OECD-Wirtschaftsausblick, Ausgabe 2016/1
Im OECD-Wirtschaftsausblick analysiert die OECD zweimal jährlich die wichtigsten wirtschaftlichen Trends und die Aussichten für die kommenden zwei Jahre. Der Wirtschaftsausblick liefert einen in sich stimmigen Satz von Projektionen zu gesamtwirtschaftlicher Produktion, Beschäftigung, Preisentwicklung, Haushaltssalden und Leistungsbilanzen.
Diese Analysen und Projektionen erstrecken sich auf alle OECD-Mitgliedsländer sowie ausgewählte Nichtmitgliedsländer. Die vorliegende Ausgabe enthält eine allgemeine Beurteilung der Wirtschaftslage, ein Sonderkapitel über die Nutzung fiskalischer Instrumente zur Stärkung des Wirtschaftswachstums, ein Kapitel mit Zusammenfassungen und entsprechenden Projektionen der Entwicklung in den einzelnen Ländern sowie einen umfassenden Statistischen Anhang.
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Gesamtbeurteilung der Wirtschaftslage
Acht Jahre nach der Finanzkrise ist die Erholung immer noch enttäuschend schwach. Den Projektionen zufolge wird das weltweite BIP-Wachstum 2016 bei 3% liegen und somit gegenüber dem Vorjahr unverändert sein. Für 2017 wird nur mit einer bescheidenden Verbesserung gerechnet. Auch das Welthandelswachstum dürfte sehr gedämpft bleiben. Viele aufstrebende Volkswirtschaften haben an Dynamik eingebüßt. In einigen von ihnen, vor allem den rohstoffexportierenden Ländern, kam es zu einem drastischen Abschwung. Der Aufschwung in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften bleibt verhalten, da das Wachstum durch langsame Lohnsteigerungen und eine gedämpfte Investitionstätigkeit gebremst wird. Niedrige Rohstoffpreise und eine akkommodierende Geldpolitik sorgen in vielen Volkswirtschaften weiterhin für Konjunkturimpulse, wobei es allerdings immer wieder zu Phasen restriktiverer und volatiler finanzieller Bedingungen kommt, so insbesondere zu Jahresbeginn. All dies führt zu Wachstumsraten, die wesentlich niedriger sind als noch vor einigen Jahren vorhergesehen und die deutlich unter den Normalwerten der Zeit vor der Krise liegen. Eine solche lang anhaltende Wachstumsschwäche beeinträchtigt außerdem das längerfristige Angebotspotenzial der Volkswirtschaften, und zwar über die „Scarring- Effekte“ von Langzeitarbeitslosigkeit, entgangene Investitionschancen und ein schwaches Handelswachstum – Faktoren, die sich negativ auf die Produktivität auswirken.
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