Ärzte

Ärzte spielen eine zentrale Rolle im Gesundheitssystem. In vielen OECD-Ländern herrscht Besorgnis über einen bereits bestehenden oder künftigen Ärztemangel, insbesondere an Allgemeinärzten und in ländlichen oder in sozioökonomisch benachteiligten städtischen Gebieten praktizierenden Ärzten.

Die künftige Entwicklung von Ärzteangebot und -nachfrage lässt sich auf Grund hoher Unwägbarkeiten bezüglich des Renteneintritts- und Migrationsverhaltens der Ärzte auf der Angebotsseite sowie Veränderungen bei den medizinischen Bedürfnissen der alternden Bevölkerung und der Wachstumsrate der Gesundheitsausgaben auf der Nachfrageseite schwer voraussagen.

Definition

Als praktizierende Ärzte gelten Ärzte, die Patienten medizinisch versorgen. Die Kategorie „Allgemeinärzte“ umfasst Ärzte, die die Verantwortung für die kontinuierliche medizinische Versorgung von Einzelpersonen und Familien übernehmen, sowie andere allgemeinmedizinisch/nicht fachärztlich tätige Ärzte. Zu den Fachärzten zählen Kinderärzte, Geburtshelfer/Gynäkologen, Psychiater, sonstige Fachärzte und -Chirurgen. In die Kategorie „sonstige Ärzte“ fallen Assistenzärzte, sofern sie nicht in der Fachrichtung aufgeführt sind, in der sie ausgebildet werden, sowie anderweitig nicht erfasste Ärzte. Die Zahlen stützen sich auf einfache Zählungen.

Vergleichbarkeit

In mehreren Ländern (Kanada, Frankreich, Griechenland, Island, Niederlande, Slowakische Republik und Türkei) enthalten die Daten nicht nur Ärzte, die unmittelbar in der Patientenversorgung tätig sind, sondern auch jene Mediziner, die im Gesundheitssektor beispielsweise in der Verwaltung, Lehre oder Forschung arbeiten. Durch diese Erfassungsmethode kann sich die Zahl der Ärzte um 5-10% erhöhen. Die Daten für Chile und Portugal beziehen sich auf alle approbierten Ärzte (was eine starke Überzeichnung der Zahl der in Portugal praktizierenden Ärzte um ca. 30% zur Folge hat). In den Daten für Spanien sind bis 2010 Zahnärzte enthalten, wohingegen die Daten für Belgien Stomatologen umfassen. Die Daten für Indien dürften überzeichnet sein, da sie auf Arztregistern beruhen, die nicht regelmäßig aktualisiert werden, um Wanderungsbewegungen, Todesfällen, Renteneintritten und in mehreren Bundesstaaten registrierten Personen Rechnung zu tragen.

Nicht alle Länder sind in der Lage, für die Gesamtheit ihrer Ärzte nach den beiden Kategorien – Fach- und Allgemeinärzte – aufgeschlüsselte Daten zu liefern, da entsprechende Informationen fehlen.

Überblick

Im Zeitraum 2000-2014 hat sich die Zahl der Ärzte in den meisten OECD-Ländern erhöht, sowohl absolut als auch auf Pro-Kopf-Basis. Besonders hoch war die Wachstumsrate in Ländern, in denen das Ausgangsniveau 2000 niedriger war (Türkei, Korea und Mexiko), aber auch in Ländern, die bereits über eine große Zahl von Ärzten verfügten, wie etwa Griechenland und Österreich. In Griechenland stieg die Zahl der Ärzte im Verhältnis zur Einwohnerzahl zwischen 2000 und 2008 stark an, hat sich seitdem jedoch stabilisiert. Auch in Australien und im Vereinigten Königreich hat sich die Zahl der Ärzte deutlich erhöht, was hauptsächlich auf einen starken Anstieg der Absolventen inländischer Medizinstudiengänge zurückzuführen ist. Dagegen ist die Zahl der Ärzte bezogen auf die Einwohnerzahl in Estland, Frankreich, Israel und der Slowakischen Republik seit 2000 weitgehend stabil geblieben.

In nahezu allen Ländern hat sich das zahlenmäßige Verhältnis zwischen Allgemeinärzten und Fachärzten in den vergangenen Jahrzehnten verändert, da die Zahl der Fachärzte wesentlich stärker gestiegen ist als die der Allgemeinärzte. Infolgedessen kamen 2013 im Durchschnitt der OECD-Länder auf jeden Allgemeinarzt mehr als zwei Fachärzte. In vielen Ländern verdienen Fachärzte besser und haben stärkere Einkommenszuwächse verzeichnet als Allgemeinärzte. Dies schafft für Ärzte einen finanziellen Anreiz für die Spezialisierung, auch wenn andere Faktoren wie Arbeitsbedingungen und berufliches Ansehen die Entscheidungen ebenfalls beeinflussen.

Fast alle OECD-Länder begrenzen auf die eine oder andere Art die Zulassungen zum Medizinstudium, häufig über die Zahl der Studienplätze, z.B. durch einen Numerus Clausus. In Irland und Dänemark war die Zahl der Absolventen eines Medizinstudiums je 100 000 Einwohner 2014 am höchsten. Am niedrigsten waren die Abschlussquoten in Israel, Japan und der Türkei. In den meisten OECD-Ländern hat sich die Zahl der Neuabsolventen medizinischer -Studiengänge seit dem Jahr 2000 erhöht.

Quelle

Weitere Informationen

Analysen

  • Ono, T., G. Lafortune und M. Schoenstein (2013), “Health Workforce Planning in OECD Countries: A Review of 26 Projection Models from 18 Countries”OECD Health Working Papers, No. 62, OECD Publishing.

  • OECD (2008), “The Looming Crisis in the Health Workforce: How can OECD Countries Respond?”, OECD Health Policy Studies, OECD Publishing.

Statistiken

Websites

Praktizierende Ärzte
Je 1 000 Einwohner
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 https://doi.org/10.1787/888933334872

Kategorien von Ärzten
In Prozent aller Ärzte, 2013 oder letztes verfügbares Jahr
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 https://doi.org/10.1787/888933335765

Absolventen eines Medizinstudiums
Je 100 000 Einwohner
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 https://doi.org/10.1787/888933335914