copy the linklink copied!Mexiko
Das Wachstum wird sich nach und nach beleben, da hohe Rücküberweisungen im Ausland lebender Mexikaner, gestiegene Mindestlöhne und eine rückläufige Inflation den Konsum ankurbeln werden. Die Investitionstätigkeit war schwach, sie wird unter dem Einfluss niedrigerer Zinssätze jedoch allmählich anziehen. Angesichts des weniger günstigen globalen Umfelds, insbesondere in den Vereinigten Staaten, wird das Exportwachstum sinken. Die informelle Beschäftigung ist nach wie vor weitverbreitet und die regionalen Unterschiede sind groß.
Die Geldpolitik wird in Anbetracht der rückläufigen Inflation und der bestehenden Kapazitätsüberhänge stärker akkommodierend ausgerichtet werden, was angebracht ist. Zur Stabilisierung der Staatsverschuldung ist weiterhin ein umsichtiger fiskalpolitischer Kurs erforderlich. Um die Produktivität zu steigern, bedarf es wettbewerbsfördernder Maßnahmen und kontinuierlicher Anstrengungen zur Stärkung der Rechtsstaatlichkeit und Bekämpfung der Kriminalität. Eine Erhöhung der niedrigen Frauenerwerbsbeteiligung durch ein breiteres Angebot an frühkindlicher Bildung würde Wachstum und Teilhabe stärken.
Die Konjunktur hat sich abgekühlt
Die Handelsspannungen und die politische Unsicherheit haben das Geschäftsklima eingetrübt und die Investitionstätigkeit gebremst. In der Industrie und in der Landwirtschaft ist eine Abschwächung festzustellen, während sich der Dienstleistungssektor weiter als widerstandsfähiger erweist. Die Inflation geht dank niedrigerer Kraftstoffpreise zurück, was die Kaufkraft und den privaten Konsum stärkt. Der Staatsverbrauch ist verhalten, weil die Ausgaben der mexikanischen Bundesregierung weiterhin begrenzt sind. Die Arbeitsplatzschaffung im formellen Sektor hat abgenommen und die Arbeitslosigkeit ist gestiegen. Das Leistungsbilanzdefizit hat sich parallel zur Verlangsamung der Inlandsnachfrage verringert.
Reformen sind notwendig, um ein inklusiveres Wachstum zu fördern
Die Geldpolitik wird zu Recht stärker akkommodierend ausgerichtet werden, da die Inflation unter der 3%-Marke liegt und die Kapazitätsüberhänge zunehmen. Der fiskalpolitische Kurs wird umsichtig bleiben und auf einen Primärüberschuss von 1,0% in diesem Jahr und 0,7% im Jahr 2020 abzielen. Dies gewährleistet ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der notwendigen Stabilisierung der Schulden und der Aufrechterhaltung der Sozialausgaben. Eine Verbesserung des Steuereinzugs durch die Stärkung der Steuerverwaltung und den Abbau regressiver Steuerbefreiungen würde den Spielraum für Infrastrukturinvestitionen und Sozialausgaben ausweiten. Die Einrichtung eines unabhängigen Fiskalrats würde den Haushaltsrahmen stärken und die Transparenz und die Rechenschaftslegung verbessern.
Um ein stärkeres und inklusiveres Wachstum zu erzielen, gilt es produktivitätssteigernde Reformen durchzuführen. Eine Intensivierung der Korruptionsbekämpfung, beispielsweise durch die Stärkung des Hinweisgeberschutzes, würde dazu beitragen, die Investitionstätigkeit und die Effizienz des öffentlichen Sektors zu erhöhen. Eine raschere Umsetzung der Reformen in wichtigen Politikbereichen, wie z.B. der Justizreform, ist unabdingbar, um das Geschäftsumfeld zu verbessern und den Investitionen und dem Wachstum Auftrieb zu geben. Die Wettbewerbsbehörden und die für die einzelnen Sektoren zuständigen Regulierungsstellen sollten mit den für die Ausübung ihres Mandats erforderlichen Mitteln ausgestattet werden, um die Produktivität zu steigern und die Preise zu senken. Davon würden vor allem einkommensschwache Haushalte profitieren.
Die informelle Beschäftigung ist leicht zurückgegangen, auf sie entfallen aber immer noch 60% der Beschäftigten. Deshalb sind zusätzliche und koordinierte Anstrengungen erforderlich, wie beispielsweise eine Senkung der Sozialversicherungsbeiträge für Niedriglohnempfänger oder eine Vereinfachung der Verfahren für die Unternehmensregistrierung. Eine Ausweitung und Qualitätssteigerung der frühkindlichen Bildung würde die schulischen Ergebnisse verbessern und mehr Frauen die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit ermöglichen. Ein weiterer Abbau von Überschneidungen bei den Sozialprogrammen würde Spielraum schaffen, die Zahl der Leistungsempfänger zu erhöhen.
Das Wachstum wird den Projektionen zufolge leicht zunehmen
Die Wirtschaft wird 2020 voraussichtlich nach und nach an Stärke gewinnen und 2021 um 1,6% wachsen. Dabei werden vor allem vom Konsum – unterstützt durch gestiegene Löhne und hohe Rücküberweisungen – maßgebliche Wachstumsimpulse ausgehen. Die Investitionstätigkeit wird unter dem Einfluss sinkender Zinssätze allmählich zunehmen. Zu einer günstigeren Entwicklung könnte es kommen, wenn sich der Ölsektor besser entwickelt als erwartet, weil sich die Förderung auf die Nutzung besonders ertragreicher Chancen konzentriert. Das Baugewerbe könnte ebenfalls für positive Überraschungen sorgen, da vor Kurzem einige Einschränkungen der Bauflächen in Mexiko-Stadt aufgehoben wurden. Zu den Abwärtsrisiken gehören weitere Handelsspannungen mit den Vereinigten Staaten und erneute Episoden der Volatilität an den Finanzmärkten in den aufstrebenden Volkswirtschaften, die die Schuldenfinanzierung verteuern könnten.
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https://doi.org/10.1787/31045866-de
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