Energieangebot

Um den Beitrag der einzelnen Energieträger zur Gesamtwirtschaft sowie ihre jeweiligen durch die Umwandlung der Energieträger bedingten Wechselwirkungen vergleichen zu können, sind grundlegende Angebots- und Nachfragedaten für alle Energieträger erforderlich.

Definition

Das Energieangebot bezieht sich auf das Gesamt-Primärenergieaufkommen (TPES). Das TPES entspricht den im Inland gewonnenen Energieträgern, zuzüglich der Importe, abzüglich der Exporte und abzüglich der internationalen Bunkerbestände, plus/minus Bestandsveränderungen. Die Energiebilanzmethode der Internationalen Energie-Agentur (IEA) stützt sich auf den Brennwert der Energieträger und eine gemeinsame Rechnungseinheit. Bei dieser Rechnungseinheit handelt es sich um eine Tonne Rohöleinheiten (t RÖE), die als 107 Kilokalorien (41,868 Gigajoule) definiert ist. Diese Energiemenge entspricht auf ein paar Prozent genau dem Nettoheizwert einer Tonne Rohöl. Die Differenz zwischen dem „Netto“- und dem „Brutto“-Brennwert der einzelnen Energieträger ist die latente Verdampfungswärme des während der Verbrennung entstehenden Wassers. Für Kohle und Öl ist der Nettobrennwert ungefähr 5% niedriger als der Bruttobrennwert, für die meisten Arten von Erd- und Industriegas beträgt die Differenz 9-10%, und bei Strom besteht keinerlei Unterschied. In den IEA-Bilanzen wird zur Berechnung des Primärenergieäquivalents die Methode des physikalischen Energiegehalts angewandt.

Vergleichbarkeit

Die Datenqualität ist nicht in allen Ländern und Regionen einheitlich. In einigen Ländern beruhen die Daten auf sekundären Quellen, und wo sie unvollständig sind oder ganz fehlen, hat die IEA Schätzungen vorgenommen. Im Allgemeinen dürften die Daten für Energiegewinnung und -handel zuverlässiger sein als für Bunkerbestände oder Bestandsveränderungen. Zudem sind die Statistiken zu Biokraft- bzw. -brennstoffen und Abfällen weniger zuverlässig als die Daten zu den konventionellen gewerblichen Energieträgern.

Überblick

Im Zeitraum 1971-2013 hat sich das gesamte weltweite Primärenergieaufkommen mehr als verdoppelt und einen Wert von 13 541 Mio. t RÖE (Millionen Tonnen Rohöl-einheiten) erreicht. Dies entspricht einer jährlichen Gesamtzuwachsrate von 2,2%. Im Vergleich dazu wuchs die Weltbevölkerung im gleichen Zeitraum um durchschnittlich 1,5% und das Bruttoinlandsprodukt um real 3,0% jährlich.

Das Wachstum des Energieaufkommens war während dieses Zeitraums relativ konstant, außer in den Jahren 1974-1975 und Anfang der 1980er Jahre, als sich die Auswirkungen der ersten beiden Ölschocks bemerkbar machten, sowie Anfang der 1990er Jahre nach Auflösung der Sowjetunion. Infolge der Wirtschaftskrise von 2008/2009 ging das Weltenergieaufkommen 2009 um 1% zurück. 2010 nahm das Energieaufkommen jedoch wieder zu und stieg um 5%, worauf 2013 ein Zuwachs um 3% folgte.

Der Anteil der OECD-Länder am weltweiten Primärenergieaufkommen verringerte sich von 61% im Jahr 1971 auf 39% im Jahr 2013. Im Zuge der starken wirtschaftlichen Expansion in Asien hat sich der Anteil der asiatischen Nicht-OECD-Länder (einschließlich Chinas) am Weltenergieverbrauch in diesem Zeitraum stark erhöht, von 13% auf 35%. Der kombinierte Anteil der europäischen Nicht-OECD-Länder und Eurasiens (einschließlich der ehemaligen Sowjetunion) ist dagegen Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre beträchtlich zurückgegangen.

Quelle

Weitere Informationen

Analysen

Websites

Tabelle. Gesamt-Primärenergieaufkommen

 https://doi.org/10.1787/888933336800

Gesamt-Primärenergieaufkommen nach Regionen
Millionen Tonnen Rohöleinheiten (Mio. t RÖE)
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 https://doi.org/10.1787/888933335733