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  • Es ist ein zentrales Anliegen der Politikverantwortlichen in aller Welt, Bürgerinnen und Bürger mit den notwendigen Fähigkeiten und Fertigkeiten auszustatten, damit diese ihr volles Potenzial entfalten, an der zunehmend vernetzten globalen Wirtschaft teilhaben und letztlich bessere Arbeitsplätze für ein besseres Leben nutzen können. Die Ergebnisse der kürzlich durchgeführten OECD-Erhebung über die Fähigkeiten und Fertigkeiten Erwachsener zeigen, dass hochqualifizierte Erwachsene im Vergleich zu geringqualifizierten mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit in einem Beschäftigungsverhältnis stehen und ihr Einkommen mit fast dreimal höherer Wahrscheinlichkeit über dem Medianeinkommen liegt. Mit anderen Worten: Für Menschen mit geringem Kompetenzniveau ist der Zugang zu besser bezahlten und attraktiveren Arbeitsplätzen erheblich eingeschränkt. Hochqualifizierte Menschen sind zudem mit größerer Wahrscheinlichkeit ehrenamtlich tätig, betrachten sich eher als Akteure denn als Objekte politischer Prozesse und bringen anderen mit größerer Wahrscheinlichkeit Vertrauen entgegen. Die Gerechtigkeit, Integrität und Inklusivität des öffentlichen Handelns werden durch die Kompetenzen der Bürger bestimmt.

  • Dieser Bericht ist das Ergebnis eines Kooperationsprojekts der PISA-Teilnehmerländer, der im PISA-Konsortium vertretenen Experten und Einrichtungen sowie des OECD-Sekretariats. Verfasst wurde er von Andreas Schleicher, Francesco Avvisati, Francesca Borgonovi, Miyako Ikeda, Hiromichi Katayama, Flore-Anne Messy, Chiara Monticone, Guillermo Montt, Sophie Vayssettes und Pablo Zoido aus der OECD-Direktion für Bildung und Kompetenzen und der OECD-Direktion für Finanzfragen. Simone Bloem und Giannina Rech sorgten für Unterstützung im Bereich Statistik, und Marilyn Achiron übernahm die redaktionelle Koordination.

  • In PISA bedeutet Bildungsgerechtigkeit, dass allen Schülerinnen und Schülern, unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrem familiären Hintergrund oder ihrem sozioökonomischen Status, die gleichen Bildungschancen geboten werden. Nach dieser Definition heißt Bildungsgerechtigkeit nicht, dass alle die gleichen Ergebnisse erzielen sollten. Vielmehr ist sie so zu verstehen, dass der sozioökonomische Status der Schülerinnen und Schüler oder die Tatsache, dass sie einen Migrationshintergrund haben, kaum oder gar keinen Einfluss auf ihre Leistungen hat und dass allen Schülerinnen und Schülern unabhängig von ihrer Herkunft Zugang zu qualitativ hochwertigen Bildungsressourcen und Lernmöglichkeiten geboten wird.

  • Die Daten, auf die sich dieser Band bezieht, sind Anhang B zu entnehmen, zusätzliche Informationen, darunter einige Tabellen, finden sich auf der PISA-Website unter www.pisa.oecd.org.

  • „Was sollten die Bürger wissen und was sollten sie können?“ Das ist die Frage, die der Erhebung zu Grunde liegt, die weltweit im Dreijahresturnus unter 15-jährigen Schülerinnen und Schülern durchgeführt wird und als Internationale Schulleistungsstudie PISA bekannt ist. In der PISA-Studie wird evaluiert, inwieweit Schülerinnen und Schüler gegen Ende ihrer Pflichtschulzeit wichtige Kenntnisse und Fähigkeiten erworben haben, die für eine volle Teilhabe am Leben moderner Gesellschaften unerlässlich sind. In der Erhebung, die sich auf Lesekompetenz, Mathematik, Naturwissenschaften und Problemlösung konzentriert, wird nicht nur geprüft, ob die Schülerinnen und Schüler das Gelernte wiedergeben können, sondern es wird auch untersucht, wie gut sie aus dem Gelernten extrapolieren und ihr Wissen in ungewohnten Situationen – sowohl im schulischen als auch im außerschulischen Kontext – anwenden können. Diesem Ansatz liegt die Feststellung zu Grunde, dass in modernen Gesellschaften nicht Wissen an sich entscheidend ist, sondern die Fähigkeit, dieses Wissen anzuwenden.

  • In diesem Kapitel wird erörtert, wie Bildungsgerechtigkeit in PISA definiert und gemessen wird, wobei für alle PISA-Teilnehmerländer und -volkswirtschaften Schülergruppen identifiziert werden, die am stärksten gefährdet sind, wenn das Bildungssystem nicht allen Schülerinnen und Schülern die gleichen Erfolgschancen bietet.

  • Im vorliegenden Kapitel liegt das Augenmerk auf dem Zusammenhang zwischen den Schülerleistungen in Mathematik und dem sozioökonomischen Status. Dabei werden die Länderunterschiede im Hinblick auf diesen Zusammenhang untersucht und die Entwicklungen in Bezug auf die Bildungsgerechtigkeit vor dem Hintergrund des sozioökonomischen Status zwischen 2003 und 2012 erörtert, wobei insbesondere auf die Länder und Volkswirtschaften eingegangen wird, die sowohl ihre Ergebnisse als auch die Bildungsgerechtigkeit ihrer Schulsysteme verbessert haben.

  • Dieses Kapitel untersucht verschiedene Aspekte der Merkmale von Schülerinnen und Schülern sowie Schulen, die die Bildungsergebnisse beeinflussen, darunter die Familienstruktur, der Erwerbsstatus der Eltern, der Schulstandort, ein etwaiger Migrationshintergrund und die zu Hause gesprochene Sprache. Darüber hinaus werden die Trends der Mathematikleistungen von Schülern mit Migrationshintergrund bis 2012 erörtert.

  • In diesem Kapitel wird das Konzept der Bildungsgerechtigkeit im Hinblick darauf untersucht, wie es mit der Häufigkeit, mit der Schülerinnen und Schüler im Unterricht mit bestimmten Mathematikaufgaben in Kontakt kommen, der Qualität und der Anzahl der Lehrkräfte, der Schuldisziplin und der Teilnahme an vorschulischer Bildung zusammenhängt. Es wird der enge Zusammenhang analysiert, der zwischen diesen Ressourcen, dem sozioökonomischen Hintergrund und den Mathematikleistungen besteht.

  • In diesem Kapitel werden die verschiedenen Messgrößen der Bildungsgerechtigkeit analysiert, die im Rahmen von PISA erstellt werden, und verschiedene Politikoptionen zur Steigerung der Schülerleistungen und der Chancengerechtigkeit im Hinblick auf Bildungserträge und Bildungsmöglichkeiten untersucht.