Übergewicht und Fettleibigkeit

Fettleibigkeit (Adipositas) ist ein bekannter Risikofaktor für zahlreiche Gesundheitsprobleme, wie Bluthochdruck, hoher Cholesterinspiegel, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atembeschwerden (Asthma), Muskel-Skelett-Erkrankungen (Arthritis) sowie einige Krebsarten. Die Zunahme von Übergewicht und Fettleibigkeit ist ein wesentliches Problem für die öffentliche Gesundheit, das den Fortschritt bei der Bekämpfung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen gefährdet.

Eine Reihe verhaltens- und milieubedingter Faktoren hat zum langfristigen Anstieg der Übergewichts- und Fettleibigkeitsraten in den OECD-Ländern beigetragen, darunter die starke Verbreitung energiedichter Nahrungsmittel sowie zunehmende körperliche Untätigkeit. Diese Faktoren haben ein Umfeld geschaffen, in dem die Menschen, insbesondere sozial Benachteiligte, einem höheren Adipositasrisiko ausgesetzt sind.

Definition

Als Übergewicht und Fettleibigkeit gilt ein übermäßig hohes Gewicht, das auf Grund des prozentual hohen Fettanteils im Körper mit Gesundheitsrisiken verbunden ist. Die am häufigsten verwendete Messgröße von Übergewicht und Fettleibigkeit stützt sich auf den Körpermassenindex (Body Mass Index - BMI) – eine Zahl, mit der das Gewicht einer Person im Verhältnis zu ihrer Körpergröße gemessen wird (Gewicht/Größe2, wobei das Gewicht in Kilogramm und die Körpergröße in Metern ausgedrückt wird). Laut Klassifizierung der WHO gelten Personen mit einem BMI zwischen 25 und 30 als übergewichtig und Personen mit einem BMI ab 30 als fettleibig.

Vergleichbarkeit

Die BMI-Klassifizierung kann für einige ethnische Gruppen ungeeignet sein, die den gleichen Risiken schon bei einem geringeren BMI oder erst bei einem höheren BMI ausgesetzt sind. Die Schwellenwerte für Erwachsene sind zudem nicht geeignet, um Übergewicht und Fettleibigkeit bei Kindern zu messen.

In der Hälfte der Länder beruhen die Übergewichts- und Fettleibigkeitsraten auf Eigenangaben, denen Schätzungen von Größe und Gewicht aus Gesundheitsbefragungen der Bevölkerung zu Grunde liegen. In der anderen Hälfte der OECD-Länder stützen sich die Schätzungen jedoch auf Gesundheitsuntersuchungen. Diese Unterschiede schränken die Vergleichbarkeit der Daten ein. Auf Gesundheitsuntersuchungen basierende Schätzwerte sind im Allgemeinen höher und verlässlicher als solche, die sich auf Gesundheitsbefragungen gründen. Der OECD-Durchschnitt beruht auf beiden Arten von Schätzungen (sowohl auf Basis von Eigenangaben als auch von Messwerten) und kann dementsprechend unterzeichnet sein.

Überblick

Unter Zugrundelegung der jüngsten verfügbaren Erhebungen ist über die Hälfte (53,8%) der Erwachsenenbevölkerung im OECD-Raum eigenen Angaben zufolge übergewichtig oder fettleibig. In den Ländern, in denen Größe und Gewicht gemessen (anstatt durch Eigenangaben erhoben) wurden, ist dieser Anteil mit 57,5% sogar noch größer. Die Prävalenz von Übergewicht und Fettleibigkeit unter Erwachsenen übersteigt in nicht weniger als 22 von 34 OECD-Ländern 50%. In Japan und Korea sowie in einigen europäischen Ländern (Frankreich und Schweiz) sind die Übergewichts- und Fettleibigkeitsraten hingegen wesentlich niedriger, wenngleich sie selbst in diesen Ländern zunehmen.

Die Prävalenz der Fettleibigkeit, bei der die gesundheitlichen Risiken noch größer sind als bei Übergewicht, variiert in den OECD-Ländern ungefähr um den Faktor sechs, von einem Tiefstwert von weniger als 5% in Japan und Korea bis hin zu mehr als 32% in Mexiko und den Vereinigten Staaten. Im Durchschnitt der OECD-Länder sind 19% der Erwachsenenbevölkerung fettleibig. Die Fettleibigkeitsraten von Männern und Frauen sind in den meisten Ländern ähnlich. In Chile, Mexiko und der Türkei sowie der Russischen Föderation und Südafrika allerdings ist ein höherer Anteil der Frauen fettleibig, während in Slowenien das Gegenteil zutrifft.

Die Prävalenz der Fettleibigkeit hat in den vergangenen zehn Jahren in allen OECD-Ländern zugenommen. 2013 war in zwölf OECD-Ländern mindestens jeder fünfte Erwachsene fettleibig, verglichen mit jedem achten Erwachsenen zehn Jahre zuvor. Seit 2000 haben sich die Fettleibigkeitsraten in 14 Ländern um mindestens ein Drittel erhöht. Dieser rasche Anstieg erfolgte unabhängig davon, wie hoch das Ausgangsniveau damals war. Die Fettleibigkeit nahm sowohl in Dänemark als auch in Australien um rd. 45% zu, die aktuelle Fettleibigkeitsrate in Dänemark ist allerdings weniger als halb so hoch wie in Australien.

Der Anstieg der Fettleibigkeit betraf unabhängig von Geschlecht, Alter, ethnischer Zugehörigkeit, Einkommen und Bildungsniveau alle Bevölkerungsgruppen, jedoch in unterschiedlichem Ausmaß. Daten aus Kanada, dem Vereinigten Königreich, Frankreich, Italien, Mexiko, Spanien, der Schweiz und den Vereinigten Staaten zeigen, dass Fettleibigkeit in Bevölkerungsgruppen mit niedrigerem Bildungsniveau in der Regel stärker verbreitet ist, insbesondere bei Frauen.

Quelle

Weitere Informationen

Analysen

Statistiken

Websites

Fettleibigkeitsraten in der Erwachsenenbevölkerung
In Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahren, 2013 oder letztes verfügbares Jahr
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 https://doi.org/10.1787/888933335299

Steigende Fettleibigkeitsraten in der Erwachsenenbevölkerung
In Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahren, 2000-2013 oder letzter verfügbarer Zeitraum
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 https://doi.org/10.1787/888933335819