Lebenserwartung

Die Lebenserwartung bei der Geburt steigt in den OECD-Ländern weiter stetig um durchschnittlich 3-4 Monate pro Jahr, ohne Anzeichen einer Verlangsamung. Zu verdanken ist dieser Gewinn an Lebenserwartung einer Reihe von Faktoren, darunter einer gesünderen Lebensweise und besseren Bildung sowie Fortschritten bei der Gesundheitsversorgung.

Ein höheres Volkseinkommen (gemessen am Pro-Kopf-BIP) wird generell mit einer höheren Lebenserwartung bei der Geburt assoziiert, obwohl der Zusammenhang bei höheren Einkommensniveaus weniger ausgeprägt ist.

Die Lebenserwartung in OECD-Ländern wird nicht nur durch das Geschlecht, sondern auch durch den – beispielsweise am Bildungsniveau gemessenen – sozioökonomischen Status beeinflusst. Ein höheres Bildungsniveau sorgt dafür, dass die Mittel zur Verbesserung der sozioökonomischen Bedingungen bereitstehen, unter denen die Menschen leben und arbeiten, kann aber auch eine gesündere Lebensweise fördern und den Zugang zu einer angemessenen Gesundheitsversorgung erleichtern.

Definition

Die Lebenserwartung bei der Geburt misst die durchschnittliche Zahl der einem Neugeborenen auf Basis einer gegebenen Reihe von altersspezifischen Mortalitätsraten bevorstehenden Lebensjahre. Allerdings sind die tatsächlichen altersspezifischen Mortalitätsraten einer bestimmten Geburtenkohorte im Voraus nicht bekannt. Gehen die altersspezifischen Mortalitätsraten zurück (wie in den vergangenen Jahrzehnten), wird die tatsächliche Lebensdauer länger sein als die unter Zugrundelegung der aktuellen Sterberaten berechnete Lebenserwartung.

Vergleichbarkeit

Die zur Berechnung der Lebenserwartung angewandten Methoden können in den einzelnen Ländern geringfügig voneinander abweichen, wodurch sich die Schätzungen für einzelne Länder um den Bruchteil eines Jahres ändern können. Die Lebenserwartung bei der Geburt für die Gesamtbevölkerung wird vom OECD-Sekretariat für alle OECD-Länder unter Verwendung ungewichteter Durchschnitte der Lebenserwartung von Männern und Frauen berechnet.

Überblick

2013 betrug die durchschnittliche Lebenserwartung im OECD-Raum 80,5 Jahre, was einer Zunahme um mehr als zehn Jahre seit 1970 entspricht. Japan, Spanien und die Schweiz führen eine große Gruppe von 25 OECD-Ländern an, in denen die Lebenserwartung bei der Geburt nunmehr über 80 Jahre beträgt.

Wenngleich die Lebenserwartung in aufstrebenden Volkswirtschaften wie Indien, Indonesien, Brasilien und China nach wie vor deutlich unter dem OECD-Durchschnitt liegt, hat sich in diesen Ländern die Lebenserwartung in den vergangenen Jahrzehnten dennoch bedeutend erhöht und nähert sich rasch dem OECD-Durchschnitt. In Ländern wie Südafrika (hauptsächlich auf Grund der HIV/AIDS-Epidemie) und der Russischen Föderation (hauptsächlich auf Grund der Auswirkungen des wirtschaftlichen Wandels in den 1990er Jahren und einer Zunahme risikoreicher Verhaltensweisen unter den Männern, insbesondere eines erhöhten Alkoholkonsums) wurden wesentlich geringere Fortschritte erzielt.

Der Geschlechterunterschied bei der Lebenserwartung belief sich im Durchschnitt aller OECD-Länder 2013 auf 5,3 Jahre, wobei die Lebenserwartung der Männer 77,8 Jahre und die der Frauen 83,1 Jahre betrug. Während der Geschlechterunterschied bei der Lebenserwartung in vielen OECD-Ländern in den 1970er Jahren und Anfang der 1980er Jahre erheblich zunahm, bis Mitte der 1980er Jahre ein Höchstwert von nahezu sieben Jahren erreicht wurde, hat er sich in den letzten 25 Jahren verringert, da die Zunahme der Lebenserwartung bei Männern deutlicher ausfiel als bei Frauen.

Im Durchschnitt der 16 OECD-Länder, für die aktuelle Daten verfügbar sind, haben die Menschen mit dem höchsten Bildungsniveau im Alter von dreißig Jahren eine sechs Jahre höhere Lebenserwartung als die Menschen mit dem niedrigsten Bildungsniveau (53 Jahre bzw. 47 Jahre). Besonders ausgeprägt sind diese bildungsbezogenen Unterschiede bei der Lebenserwartung bei Männern, wo die durchschnittliche Differenz nahezu acht Jahre beträgt. Diese Differenz ist vor allem in mittel- und osteuropäischen Ländern (Slowakische Republik, Estland, Tschechische Republik, Polen und Ungarn) sehr groß, wo das Gefälle bei der Lebenserwartung zwischen Männern mit höherem und Männern mit niedrigerem Bildungsniveau mehr als zehn Jahre beträgt. Dies erklärt sich überwiegend durch die größere Prävalenz von Risikofaktoren, wie z.B. Tabak- und Alkoholkonsum, bei Männern mit niedrigerem Bildungsniveau. In anderen Ländern wie Schweden, Italien, den Niederlanden und Norwegen sind die Unterschiede -weniger ausgeprägt.

Quelle

Weitere Informationen

Analysen

Statistiken

Websites

Lebenserwartung bei der Geburt
In Jahren
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 https://doi.org/10.1787/888933335172

Geschlechterunterschied bei der Lebenserwartung
In Jahren, 2013 oder letztes verfügbares Jahr
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 https://doi.org/10.1787/888933335784

Differenz bei der Lebenserwartung im Alter von 30 Jahren nach Geschlecht und Bildungsniveau
Differenz in Jahren, 2012 oder letztes verfügbares Jahr
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 https://doi.org/10.1787/888933335925