Arbeitslosigkeit nach Regionen

Die Arbeitslosenquote ist ein wichtiger Indikator des wirtschaftlichen und sozialen Wohlergehens. Eine Aufschlüsselung der Arbeitslosigkeit nach Regionen zeigt, dass sich hinter großen Unterschieden im Ländervergleich noch größere Unterschiede innerhalb der einzelnen Länder verbergen.

Definition

Als Arbeitslose gelten nach dem ILO-Konzept Personen, die laut eigenen Angaben nicht erwerbstätig sind, aber dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen und sich in den letzten vier Wochen aktiv um eine Stelle bemüht haben. Die Arbeitslosenquote wird definiert als die Zahl der Arbeitslosen im Verhältnis zur Erwerbsbevölkerung, die sich aus den Arbeitslosen und den Erwerbstätigen zusammensetzt.

Die Langzeitarbeitslosenquote entspricht hier der Zahl der Personen, die seit mindestens zwölf Monaten arbeitslos sind, im Verhältnis zur Gesamterwerbsbevölkerung. Die Inzidenz der Langzeitarbeitslosigkeit wird definiert als das Verhältnis zwischen der Zahl der Langzeitarbeitslosen und der Zahl aller Arbeitslosen. Die Jugendarbeitslosenquote ist definitionsgemäß die Relation der Zahl der Arbeitslosen im Alter von 15-24 Jahren zur Zahl der Erwerbsbevölkerung derselben Altersgruppe.

Der Gini-Index misst die Ungleichheit zwischen den verschiedenen Regionen eines gegebenen Landes. Der Index nimmt Werte zwischen 0 und 1 an, wobei ein Wert von 0 bedeutet, dass keine Ungleichheit besteht. Er misst jeder Region ungeachtet ihrer Größe dasselbe Gewicht bei; daher sind Unterschiede bei den Indexwerten zwischen den Ländern z.T. auf Differenzen in der Durchschnittsgröße der Regionen zurückzuführen.

Während es bei der Analyse der Einkommensungleichheit naheliegt, auf der Personenebene anzusetzen, lässt sich bei der Untersuchung regionaler wirtschaftlicher Ungleichgewichte keine so offensichtliche Parallele ziehen. Die Größe von Regionen kann sowohl von Land zu Land als auch innerhalb einzelner Länder sehr unterschiedlich sein, so dass der Grad der geografischen Konzentration und territorialen Disparität schon allein von der Definition einer Region abhängt. Bei größeren Regionen gleichen sich territoriale Unterschiede in der Regel aus und die Disparitäten nehmen ab.

Vergleichbarkeit

Die Vergleichbarkeit von regionalen Statistiken wird durch Unterschiede in der Bedeutung des Begriffs „Region“ beeinträchtigt. Dies führt zu erheblichen Abweichungen in Bezug auf geografische Ausdehnung und Bevölkerung sowohl innerhalb als auch zwischen den einzelnen Ländern. Die OECD hat daher eine Klassifizierung der Regionen in jedem der Mitgliedsländer vorgenommen. Die Klassifizierung unterscheidet zwei territoriale Ebenen: eine obere (TL 2, Makroregionen) und eine untere Ebene (TL 3, Mikroregionen). Die Arbeitsmarktdaten für Kanada beziehen sich auf eine andere regionale Unterteilung, die unter der Bezeichnung Non-Official Grids (NOG) läuft und mit der Einteilung in Mikroregionen vergleichbar ist. Für Brasilien, China, Indien, die Russische Föderation und Südafrika wurden nur Makroregionen definiert.

Die Daten zur Gesamt-, Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit beziehen sich auf Makroregionen.

Die Daten zur Gesamtarbeitslosigkeit beziehen sich auf den Zeitraum 2007-2014.

Die Daten zur Jugendarbeitslosigkeit beziehen sich auf 2014. Eine Ausnahme bildet Israel, wo sie sich auf 2013 beziehen. Neuseeland bleibt auf Grund fehlender Daten für vergleichbare Jahre unberücksichtigt. Für Island und Korea existieren keine Regionaldaten.

Die Daten zur Langzeitarbeitslosigkeit beziehen sich auf 2014. Österreich und Neuseeland bleiben auf Grund fehlender Daten für vergleichbare Jahre unberücksichtigt. Für Island, Japan, Korea, Mexiko und die Vereinigten Staaten existieren keine Regionaldaten.

Überblick

Die (anhand des Gini-Index gemessenen) regionalen Unterschiede bei der Arbeitslosigkeit haben vor allem in Ländern abgenommen, in denen alle Regionen gleichermaßen vom Konjunkturabschwung betroffen waren, wie in Portugal, Griechenland, Spanien und Italien.

Die Jugendarbeitslosigkeit gibt insbesondere in Spanien, Italien, Griechenland, Portugal und Polen Anlass zur Sorge, wo große regionale Unterschiede bestehen und einige Regionen eine Jugendarbeitslosenquote von über 40% aufweisen.

Bei der Langzeitarbeitslosigkeit bestehen nicht nur in dualen Volkswirtschaften wie Italien große regionale Unterschiede, sondern auch in Spanien, den Vereinigten Staaten, der Slowakischen Republik und dem Vereinigten Königreich.

Quelle

Weitere Informationen

Analysen

Online-Datenbanken

Websites

Gini-Index der regionalen Arbeitslosenquoten
picture

 https://doi.org/10.1787/888933335441

Regionale Varianz der Jugendarbeitslosenquoten
In Prozent, 2014
picture

 https://doi.org/10.1787/888933335862

Regionale Varianz der Häufigkeit der Langzeitarbeitslosigkeit
Verhältnis, 2014
picture

 https://doi.org/10.1787/888933335981