Anteil des internationalen Handels am BIP

In der zunehmend globalisierten Welt von heute sind Ausfuhren und Einfuhren Schlüsselaggregate für die Analyse der Wirtschaftslage eines Landes. Wann immer sich die Wirtschaftstätigkeit in einem Land verlangsamt oder beschleunigt, kann sich das durch Handelsbeziehungen auf alle anderen Volkswirtschaften auswirken.

Definition

Die Ausfuhren von Waren und Dienstleistungen umfassen den Verkauf, den Tausch, die Schenkung oder Übertragung von Waren und Dienstleistungen (in der Produktionsabgrenzung des BIP) von Gebietsansässigen an Gebietsfremde. Analog dazu handelt es sich bei den Einfuhren um dieselben Transaktionen von Gebietsfremden an Gebietsansässige.

Nicht alle Waren müssen physisch über die Grenze eines Landes verbracht werden, um als Export oder Import verbucht zu werden. Verkehrsausrüstungen, von Gebietsansässigen in internationalen Gewässern produzierte Waren, die direkt an Gebietsfremde verkauft werden, und in Schiffen oder Flugzeugen konsumierte Nahrungsmittel sind nur einige Beispiele für Waren, die als Ausfuhren oder Einfuhren verbucht werden können, ohne physisch die Grenze zu überqueren.

Desgleichen handelt es sich nicht bei allen Waren, die über die Grenze eines Landes verbracht werden, unbedingt um Einfuhren oder Ausfuhren. Verkehrsausrüstungen oder zur geringfügigen Bearbeitung ins Ausland verbrachte Waren (oder die in ihrem Originalzustand und ursprünglichen Eigentumsstatus in ein Land gebracht werden und es so auch wieder verlassen) sind Beispiele für Waren, die die Grenze überqueren, jedoch nicht als Einfuhren oder Ausfuhren verbucht werden.

Vergleichbarkeit

Waren machen den Großteil der Ein- und Ausfuhren aus; sie sind in der Regel zufriedenstellend erfasst, was eine gute Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen Ländern ermöglicht. Unstimmigkeiten zwischen den Zahlen zu den Gesamteinfuhren und -ausfuhren von Waren auf globaler Ebene zeigen allerdings, dass die Frage der angewandten Messmethoden in der Praxis nicht unbedeutend ist. Die Zunahme des Internethandels hat die Messprobleme zusätzlich erhöht.

Die Vergleichbarkeit des Dienstleistungshandels wird indessen stärker durch praktische Messprobleme beeinträchtigt, selbst wenn der konzeptuelle Ansatz, wie bei den Waren, für alle OECD-Länder derselbe ist.

Durch die Zunahme des Outsourcing, des Transithandels, der Bearbeitungsdienste und der Transaktionen im Bereich des geistigen Eigentums, wie Software und künstlerische Originale, haben sich die Schwierigkeiten bei der Messung des Dienstleistungshandels erhöht.

Überblick

Der internationale Handel ist gemessen als Anteil der Ausfuhren und Einfuhren am BIP 2010 und 2011 im Anschluss an starke Rückgänge während der Finanzkrise in fast allen OECD-Ländern gestiegen. In den Jahren 2010 und 2011 stieg der Anteil der Ausfuhren und Einfuhren am BIP im OECD-Raum insgesamt um mehr als 2 Prozentpunkte. Der BIP-Anteil der Einfuhren nahm 2012 in 15 Ländern ab und ging in den Jahren 2013 und 2014 in vielen OECD-Ländern auf Grund einer schwachen Nachfrage nach importierten Gütern in der Folge der in vielen Volkswirtschaften nachlassenden Wirtschaftsdynamik noch weiter zurück. Der BIP-Anteil der Ausfuhren war im Zeitraum 2012-2014 ebenfalls rückläufig, in einigen Ländern war die Abnahme jedoch nicht so stark wie die Rückgänge des Importanteils.

Was den Saldo von Ausfuhren und Einfuhren betrifft, so verzeichnete Luxemburg 2014 mit 32,4% des BIP den höchsten Überschuss. Die anderen Länder, die einen Überschuss von über 10% aufwiesen, waren Irland, die Niederlande und die Schweiz, während Norwegen, Slowenien, Ungarn, Deutschland, die Tschechische Republik, Island, Dänemark und Korea Handelsüberschüsse von über 5% des BIP verzeichneten. Die Türkei, Japan, die Vereinigten Staaten und Griechenland verbuchten hingegen Defizite von über 2% des BIP.

Quelle

Weitere Informationen

Statistiken

Zur Methodik

Websites

Tabelle. Internationaler Handel mit Waren und Dienstleistungen

 https://doi.org/10.1787/888933336720

Internationale Einfuhren und Ausfuhren von Waren und Dienstleistungen
In Prozent des BIP, 2014 oder letztes verfügbares Jahr
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 https://doi.org/10.1787/888933335659