Nichtfinanzielle Vermögenswerte der privaten Haushalte

Bei den nichtfinanziellen Vermögenswerten der privaten Haushalte handelt es sich um Vermögensgüter von Unternehmen ohne eigene Rechtspersönlichkeit, die dem Haushaltssektor zugerechnet werden, sowie um das Wohneigentum privater Haushalte, wobei letzteres den mit Abstand größten Teil der nichtfinanziellen Vermögenswerte der privaten Haushalte darstellt. Diese Vermögenswerte sind ein wichtiger Teil des Gesamtvermögens und können eine bedeutende zusätzliche Einnahmequelle sein – sei es durch ihre Veräußerung oder Refinanzierung oder z.B. in Form von Einkünften aus der Vermietung von Wohneigentum. Schätzungen der von den privaten Haushalten gehaltenen nichtfinanziellen Vermögenswerte spielen bei Wirtschaftsanalysen, wie z.B. Studien über Vermögenspreisblasen und Analysen des Lebensstandards, ebenfalls eine wichtige Rolle.

Definition

Die nichtfinanziellen Vermögenswerte privater Haushalte umfassen theoretisch sowohl produzierte als auch nichtproduzierte Vermögensgüter, d.h. Wohnimmobilien, sonstige Gebäude und Anlagen, Bodenverbesserungen, Maschinen und Ausrüstungen einschließlich Nutztiere und sogar Produkte -geistigen Eigentums, wie z.B. Computersoftware und -Urheberrechte (literarische Originale), und nichtproduzierte Vermögensgüter wie z.B. Grund und Boden und Taxilizenzen. In der Praxis bildet Wohneigentum die bei weitem wichtigste Komponente.

Abgesehen vom Wohneigentum werden unter den nichtfinanziellen Vermögenswerten nur die Vermögensgüter berücksichtigt, die sich im Besitz von Unternehmen ohne Rechtspersönlichkeit befinden und für deren Produktion genutzt -werden. Zum Beispiel wird ein von einem Haushalt allein für die Beförderung der Haushaltsmitglieder genutztes Kraftfahrzeug nicht als nichtfinanzielles Vermögen erfasst, ein von einem selbstständig erwerbstätigen Taxifahrer genutztes Fahrzeug hingegen schon.

Nichtfinanzielle Vermögenswerte werden zu Marktpreisen zum Zeitpunkt der Bilanzierung bewertet und abzüglich Abschreibungen erfasst.

Vergleichbarkeit

Die Angaben zu den nichtfinanziellen Vermögenswerten der privaten Haushalte beruhen in der Regel auf Haushaltserhebungen. Die Qualität dieser Daten ist daher (abgesehen von denen zu Wohnbauten und Bodenbesitz) im Allgemeinen geringer als die ähnlicher Daten, die aus Erhebungen bei rechtsfähigen Unternehmen stammen.

In der Praxis wenden die Länder zudem zahlreiche unterschiedliche Methoden an, um zwischen dem Wert von Wohnbauten und dem Boden, auf dem diese stehen, zu unterscheiden, so dass Vergleiche dieser Unterkomponenten zwischen verschiedenen Ländern schwierig sind. Einige Länder rechnen den Wert des Bodens, auf dem sich das Wohngebäude befindet, dem des Gebäudes hinzu. Dies spielt nicht nur im Hinblick auf die internationale Vergleichbarkeit eine wichtige Rolle, sondern auch insofern, als Wohngebäude als produzierte Vermögensgüter an Wert verlieren, wohingegen Bodenbesitz als nichtproduziertes Vermögensgut seinen Wert behält. Besonders schwierig ist die Erfassung und entsprechende Bewertung von Qualitätsveränderungen und -unterschieden im Wohngebäudebestand.

Auf Grund der oben genannten Einschränkungen bezüglich der Unterscheidung zwischen Boden und Wohngebäuden ist bei der Nutzung des Zahlenmaterials zu internationalen Vergleichszwecken besondere Vorsicht geboten. Die OECD arbeitet mit den nationalen Statistikämtern zusammen, um die internationale Vergleichbarkeit künftiger Versionen dieser Daten zu verbessern.

Die Angaben beziehen sich auf Vermögenswerte abzüglich Wertminderungen, außer im Fall der Slowakischen Republik und Polens (Erfassung des Bruttowerts).

Überblick

Das nichtfinanzielle Vermögen der privaten Haushalte in Form von Wohneigentum stellt einen großen Anteil des Vermögens der privaten Haushalte dar. Dieser Indikator ist seit der Finanzkrise von besonderem Interesse, da er auf das Risiko einer Spekulationsblase hindeuten kann.

In den meisten OECD-Ländern ist der Pro-Kopf-Wert des Wohneigentums der privaten Haushalte seit 2010 stetig gestiegen. In den Niederlanden hingegen ist der Pro-Kopf-Wert des Wohneigentums seit 2010 gesunken. Der Wert des Bodens in den Niederlanden ist in den vergangenen Jahren ebenfalls deutlich gesunken (-10% im Jahr 2012 und -9,7% im Jahr 2013).

Nur neun OECD-Länder stellen zurzeit Daten über Grundstücke zur Verfügung. In fünf der Länder, die Daten übermitteln, überstieg der Wert der Grundstücke den der Wohngebäude im Jahr 2013.

Quelle

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Tabelle. Nichtfinanzielle Vermögenswerte der privaten Haushalte

 https://doi.org/10.1787/888933336271

Nichtfinanzielle Vermögenswerte der privaten Haushalte pro Kopf: Wohnimmobilien
US-Dollar, jeweilige KKP
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 https://doi.org/10.1787/888933335085