1887

OECD Multilingual Summaries

Good Jobs for All in a Changing World of Work

The OECD Jobs Strategy

Summary in German

Cover
Die komplette Publikation finden Sie unter:
10.1787/9789264308817-en

Gute Arbeitsplätze für alle in einer sich wandelnden Arbeitswelt

Die OECD‑Beschäftigungsstrategie

Zusammenfassung in Deutsch

Dieser Bericht stellt die neue OECD‑Beschäftigungsstrategie vor, die eine umfassende und zukunftsorientierte Antwort auf die sich verändernde Arbeitswelt bietet und einen gut funktionierenden Arbeitsmarkt in den Mittelpunkt inklusiven Wachstums stellt. Der Bericht liefert politischen Entscheidungsträgern breitgefächerte Maßnahmen, die es Arbeitskräften und Unternehmen ermöglichen, die Chancen neuer Technologien und Märkte zu nutzen, und ihnen gleichzeitig helfen, mit den erforderlichen Anpassungen umzugehen und sicherzustellen, dass die Früchte des Wachstums allen zugutekommen.

Die Strategie hebt darauf ab, dass zur Wachstumsförderung zwar Politikmaßnahmen zur Unterstützung flexibler Produkt‑ und Arbeitsmärkte erforderlich sind, dass solche Maßnahmen jedoch nicht ausreichen, um gleichzeitig gute Ergebnisse in Bezug auf die Quantität und Qualität der Arbeitsplätze sowie mehr Teilhabe zu erzielen. Während in der neubewerteten Beschäftigungsstrategie von 2006 bereits anerkannt wurde, dass gute Arbeitsmarktergebnisse mithilfe verschiedener Modelle erzielt werden können, werden in der neuen OECD‑Beschäftigungsstrategie Arbeitsplatzqualität und Teilhabe aller als zentrale Handlungsprioritäten betrachtet. Die Strategie unterstreicht außerdem, dass es in einer sich schnell verändernden Arbeitswelt notwendig ist, die Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit des Arbeitsmarkts zu fördern, um für eine gute Wirtschafts‑ und Arbeitsmarktentwicklung zu sorgen.

Mit anderen Worten, es ist notwendig, dass Maßnahmen, die das Wirtschaftswachstum fördern, mit Strategien und einem konstruktiven sozialen Dialog einhergehen, die die Arbeitnehmer schützen, die Inklusivität fördern und es Arbeitnehmern und Unternehmen ermöglichen, die bestehenden Herausforderungen und Chancen bestmöglich zu nutzen. Es bedarf eines ressortübergreifenden Ansatzes, mit dem die neue OECD‑Beschäftigungsstrategie in die OECD‑Initiative Inklusives Wachstum eingebunden und in geeigneter Weise mit anderen OECD‑Strategien verknüpft wird.

Wichtige Politikgrundsätze

Förderung eines Umfelds für qualitativ hochwertige Arbeitsplätze

Hochwertige Beschäftigung erfordert solide makroökonomische Rahmenbedingungen, ein wachstumsfreundliches Umfeld und Kompetenzen, die sich im Einklang mit den Markterfordernissen weiterentwickeln.

  • Die jüngste globale Wirtschafts‑ und Finanzkrise hat erneut deutlich gemacht, wie wichtig eine antizyklische makroökonomische Politik ist, um Wirtschafts‑ und Arbeitsmarktergebnisse zu stabilisieren und zu verhindern, dass aus einem vorübergehenden Konjunkturabschwung eine echte Wachstumsfalle wird.
  • Flexible Produkt‑ und Arbeitsmärkte sind unerlässlich, um hochwertige Arbeitsplätze in einem immer dynamischeren Umfeld zu schaffen. Allerdings müssen Nutzen und Kosten der Flexibilisierung zwischen Unternehmen und Arbeitnehmern gerecht verteilt werden.
  • Die Politik muss für ein Gleichgewicht zwischen Flexibilität und Stabilität der Beschäftigung sorgen. Die Herausforderung besteht darin, sicherzustellen, dass die Ressourcenallokation zugunsten einer produktiveren Nutzung verändert werden kann und gleichzeitig ein Maß an Beschäftigungsstabilität erreicht wird, das Lernen und Innovation am Arbeitsplatz fördert.
  • Hochwertige Arbeitsplätze hängen entscheidend von einem effizienten Bildungs‑ und Ausbildungssystem ab, das den Arbeitskräften die von den Arbeitgebern benötigten Kompetenzen vermittelt und ihnen während ihres gesamten Arbeitslebens Möglichkeiten und Anreize zur Teilnahme an allgemeiner und beruflicher Weiterbildung bietet.

Verhinderung von Arbeitsmarktexklusion und Schutz des Einzelnen vor Arbeitsmarktrisiken

Das beste Mittel zur Förderung eines inklusiven Arbeitsmarkts besteht darin, Probleme anzugehen, bevor sie auftreten. Dies bedeutet, dass eine Akzentverschiebung weg von therapeutischen hin zu vorbeugenden Maßnahmen erforderlich ist. Ein solcher Ansatz könnte sowohl für mehr Effizienz als auch für mehr Gerechtigkeit sorgen.

  • Die Chancengleichheit muss gestärkt werden, damit der sozioökonomische Hintergrund nicht zum entscheidenden Faktor für Erfolg auf dem Arbeitsmarkt wird. Durch gezielte Maßnahmen während der (Vor‑)Schulzeit und beim Übergang von der Schule in den Beruf müssen Hindernisse beseitigt werden, die Personen aus sozial benachteiligten Verhältnissen beim Erwerb von Bildung und Arbeitsmarktkompetenzen im Weg stehen.
  • Eine Lebensverlaufsperspektive ist unerlässlich, um die Häufung individueller Nachteile zu vermeiden, die später kostspielige Maßnahmen erfordern. Die Arbeitskräfte brauchen kontinuierlich Möglichkeiten zur Entwicklung, Pflege und Verbesserung ihrer Kompetenzen durch lebenslanges Lernen. Darüber hinaus sollten die Arbeitsbedingungen in allen Lebensphasen an die Bedürfnisse der Arbeitskräfte angepasst werden.
  • Aktivierungsmaßnahmen, Lohnfindungsregeln und das Steuer‑ und Transfersystem können miteinander kombiniert werden, damit Arbeit sich lohnt und individuelle Rückschläge bewältigt werden können, und zwar indem Arbeitskräfte und nicht Arbeitsplätze geschützt werden. So wird die erforderliche Anpassungsfähigkeit des Arbeitsmarkts nicht gefährdet.

Vorbereitung auf zukünftige Chancen und Herausforderungen in einem sich schnell verändernden Arbeitsmarkt

Ein dynamischer Produkt‑ und Arbeitsmarkt ist unerlässlich, um der schnellen Transformation der Volkswirtschaften infolge des technologischen Fortschritts, der Globalisierung und des demografischen Wandels zu begegnen. Arbeitskräfte sollten durch geeignete Maßnahmen unterstützt werden, damit sie aus Unternehmen, Wirtschaftszweigen und Regionen, die sich im Niedergang befinden, in Branchen mit den höchsten Wachstumsaussichten wechseln können.

  • In einem Umfeld, in dem sich die Nachfrage nach Kompetenzen wahrscheinlich schnell verändern wird und die Menschen länger arbeiten werden, brauchen Arbeitskräfte die richtigen Qualifikationen. Die Herausforderung besteht darin, neuartige Instrumente zu entwickeln, die die allgemeine und berufliche Bildung auf den Einzelnen und nicht auf den Arbeitsplatz ausrichten.
  • In einer Welt, in der flexible Arbeitsformen zunehmen dürften, brauchen Arbeitskräfte weiterhin Schutz vor Arbeitsmarktrisiken. Dazu gehört auch, dass jeder Zugang zu sozialer Sicherung hat und die grundlegenden Arbeitsmarktbestimmungen auf alle Arbeitskräfte Anwendung finden, unabhängig von der Art des Arbeitsvertrags bzw. der Beschäftigung.
  • Der Sozialschutz könnte durch verschiedene Maßnahmen erweitert werden, z.B. die Schaffung neuer Leistungsmodelle, die Stärkung nicht beitragsabhängiger Systeme, die Einführung von Sozialleistungsuntergrenzen und eines übertragbaren Sozialversicherungsschutzes. Einige Länder prüfen auch Modelle eines universellen Grundeinkommens.

Politikumsetzung

Um die Länder beim Aufbau stärkerer und inklusiverer Arbeitsmärkte zu unterstützen, bietet die neue OECD‑Beschäftigungsstrategie Orientierungshilfen für die Umsetzung von Reformen:

  • Die Reformstrategien müssen an die spezifischen Gegebenheiten eines Landes angepasst werden, d.h. an seine institutionellen Strukturen, gesellschaftlichen Präferenzen, Verwaltungskapazitäten und sein Sozialkapital.
  • Politikmaßnahmen sind effektiver, wenn sie zu Gesamtpaketen geschnürt werden, die Synergien fördern und die potenziellen Reformkosten auf kurze Sicht bzw. für bestimmte Gruppen begrenzen.
  • Reformen wirksam bündeln und staffeln – d.h. zunächst diejenigen Reformen angehen, die Voraussetzung für den Erfolg anderer sind – verringert Konflikte zwischen verschiedenen Politikbereichen und kann für mehr Zustimmung unter den Wählerinnen und Wählern sorgen.
  • Die Unterstützung von Reformen ist von entscheidender Bedeutung. Dazu bedarf es eines Reformmandats, einer wirksamen Kommunikation – auch durch den Einsatz neuer Technologien – sowie ergänzender Reformen und Politikmaßnahmen zur Abfederung kurzfristiger Kosten.
  • Sobald die Reformen verabschiedet sind, müssen sie vollständig umgesetzt, wirksam durchgesetzt und gründlich evaluiert werden. Dies erfordert geeignete Daten für die Beobachtung der Reformumsetzung und der ‑ergebnisse sowie die Stärkung der Evaluierungsverfahren zur Folgenabschätzung.
  • Die Politik muss vorausschauend handeln und mögliche Herausforderungen und Chancen frühzeitig erkennen. Arbeitgeber, Arbeitnehmer und ihre Vertreter sind aufgerufen, eng mit der Regierung in gegenseitigem Vertrauen zusammenzuarbeiten.

© OECD

Übersetzung durch den Deutschen Übersetzungsdienst der OECD.

Die Wiedergabe dieser Zusammenfassung ist unter Angabe der Urheberrechte der OECD sowie des Titels der Originalausgabe gestattet.

Zusammenfassungen in Drittsprachen enthalten auszugsweise Übersetzungen von OECD-Publikationen, deren Originalfassungen in englischer und französischer Sprache veröffentlicht wurden.

OECD

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© OECD (2018), Good Jobs for All in a Changing World of Work: The OECD Jobs Strategy, OECD Publishing.
doi: 10.1787/9789264308817-en

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