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Geleitwort

Künstliche Intelligenz (KI) verändert das Gesicht unserer Volkswirtschaften. Sie ermöglicht Produktivitäts- und Effizienzsteigerungen sowie Kostensenkungen. Sie kann die Lebensqualität steigern, die Genauigkeit von Vorhersagen erhöhen und die Entscheidungsfindung verbessern. Die KI-Technologien stecken jedoch noch in den Kinderschuhen. Sie bergen noch großes Potenzial zur Bewältigung globaler Herausforderungen sowie zur Steigerung von Innovationstätigkeit und Wachstum. KI hat Auswirkungen auf alle Bereiche unserer Gesellschaft. Ihre transformative Kraft muss daher in den Dienst des Menschen und des Planeten gestellt werden.

KI weckt aber zugleich Ängste und ethische Bedenken. So stellt sich beispielsweise die Frage der Vertrauenswürdigkeit von KI-Systemen. Dabei geht es u. a. um die Gefahr einer Kodifizierung und möglichen Verstärkung bestehender unbewusster Vorurteile – etwa in Bezug auf Geschlecht oder ethnische Herkunft – oder der Verletzung von Menschenrechten oder Werten wie dem Schutz der Privatsphäre. Auch wächst die Besorgnis, dass KI-Systeme Ungleichheiten, Klimawandel, Marktkonzentrationen und digitale Gräben verstärken könnten. Kein Land und kein Akteur hat alle Antworten auf diese Fragen. Nötig sind daher internationale Zusammenarbeit und gemeinsame Lösungen verschiedener Akteure, um die Entwicklung und Nutzung von KI so zu steuern, dass sie allen zugutekommt.

Unter dem Titel Künstliche Intelligenz in der Gesellschaft untersucht diese Publikation die KI-Landschaft und befasst sich mit einigen zentralen Fragen für die Politik. Ziel ist es, ein gemeinsames Verständnis von künstlicher Intelligenz – aktuell und auf kurze Sicht – zu entwickeln und einen breiten Dialog über wichtige Politikfragen anzustoßen, z. B. zu Themen wie Arbeitsmarktentwicklung und Weiterbildung für das digitale Zeitalter, Datenschutz, Rechenschaftspflicht für KI-gestützte Entscheidungen, Haftung sowie Sicherheit und Gefahrenabwehr.

Diese Publikation beruht auf den Arbeiten der Sachverständigengruppe der OECD für künstliche Intelligenz (AIGO), die 2018 eingerichtet wurde, um Grundsätze zur Förderung von Innovation, Technologieeinführung und Vertrauen im KI-Bereich zu erörtern. Die Ergebnisse dieser Diskussionen flossen in die Empfehlung des Rats zu künstlicher Intelligenz ein, die die ersten zwischenstaatlich vereinbarten Standards zu KI enthält. Sie wurde am 22. Mai 2019 von sämtlichen OECD-Mitgliedstaaten sowie mehreren Partnerländern verabschiedet. Besonders betont wurde darin die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit, um politische Rahmenbedingungen zu schaffen, die das Vertrauen in KI-Technologien festigen und ihre Einführung fördern.

Wir müssen KI-bezogene technische, ethische und rechtliche Fragen mit Blick auf die Zukunft gemeinsam lösen, um die Abstimmung von Standards und Verhaltenskodizes sowie die Vereinbarkeit der geltenden Gesetze und sonstigen Rechtsvorschriften zu gewährleisten. Angesichts des Tempos der technologischen Entwicklungen und des breiten Spektrums möglicher Anwendungen darf dabei keine Zeit verloren werden. Daher steht KI inzwischen weit oben auf der Tagesordnung nationaler und internationaler Gremien wie der G7 und der G20.

Die Verabschiedung der Empfehlung und die Einleitung eines globalen Dialogs sind wesentliche erste Schritte. Es muss jedoch noch viel mehr getan werden. Mit der Einrichtung des KI-Observatoriums der OECD wollen wir unser Analyse-, Statistik- und Politikwissen einbringen, um hier Neuland zu erschließen. Das Observatorium soll den Staaten als inklusiver Wissenshub zur KI-Politik helfen, eine verantwortungsvolle Entwicklung vertrauenswürdiger KI-Systeme im Dienst der Gesellschaft zu fördern, zu unterstützen und zu begleiten.

Die OECD wird in der kommenden Zeit ihre Anstrengungen verstärken, damit allgemeine Grundsätze in konkretes Handeln umgesetzt werden können. Wir sind entschlossen, den Ländern bei der Umsetzung der Empfehlung zu helfen, um sicherzustellen, dass die Vorteile von KI in Gesellschaft und Wirtschaft voll ausgeschöpft werden, dass alle an ihnen teilhaben und dass niemand ins Abseits gerät – heute und auch in Zukunft.

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Angel Gurría

Generalsekretär der OECD

Metadata, Legal and Rights

Dieses Dokument sowie die darin enthaltenen Daten und Karten berühren weder den völkerrechtlichen Status von Territorien noch die Souveränität über Territorien, den Verlauf internationaler Grenzen und Grenzlinien sowie den Namen von Territorien, Städten oder Gebieten. Für Auszüge aus Veröffentlichungen können zusätzliche Haftungsausschlüsse gelten, die der Gesamtpublikation unter dem angegebenen Link zu entnehmen sind.

https://doi.org/10.1787/6b89dea3-de

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