1887

OECD Multilingual Summaries

OECD Tourism Trends and Policies 2018

Summary in German

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Die komplette Publikation finden Sie unter:
10.1787/tour-2018-en

OECD‑Tourismustrends und ‑politik 2018

Zusammenfassung in Deutsch

Der Fremdenverkehr ist ein bedeutender Wirtschaftszweig, der im OECD‑Durchschnitt einen direkten Beitrag von 4,2% zum BIP, 6,9% zur Beschäftigung und 21,7% zu den Dienstleistungsexporten leistet. Die jüngsten Trends lassen auf ein anhaltendes Wachstum und eine zunehmende Ausdehnung des Tourismus schließen: Die Zahl der internationalen Touristenankünfte stieg 2016 auf über 1,2 Milliarden weltweit. Den OECD‑Ländern kommt dabei eine herausragende Rolle zu. So haben sich die Touristenankünfte im OECD‑Raum um 3,9% erhöht, womit sie nunmehr 55% der gesamten internationalen Touristenankünfte ausmachen. Von den Fremdenverkehrseinnahmen weltweit, die real um 2,6% auf 1 226 Mrd. US‑$ im Jahr 2016 gestiegen sind, entfallen 60,4% auf OECD‑Länder. Trotz des Sparzwangs in den öffentlichen Haushalten vieler Länder blieben die Tourismusbudgets weitgehend unangetastet oder wurden erhöht, da man sich bewusst ist, welch wichtigen Beitrag der Sektor zur Wirtschaftsentwicklung leistet.

Für eine dauerhafte Expansion des Fremdenverkehrs ist entscheidend, wie gut sich der Sektor auf neue wirtschaftliche, gesellschaftliche, politische, ökologische und technologische Trends einstellen kann. Damit der Tourismus sein Potenzial als treibende Kraft für nachhaltiges und inklusives Wachstum erfüllen kann, müssen solide Politikmaßnahmen, integrierte Strategien, ressortübergreifende Strukturen sowie Mechanismen zur Einbindung des Privatsektors und anderer Akteure in die Governance des Tourismussektors entwickelt werden.

Die meisten Länder verfolgen eine speziell auf den Fremdenverkehrssektor ausgerichtete Politik mit entsprechenden mittel‑ bis langfristigen Strategien und Plänen, wobei die Prioritäten der Tourismuspolitik in den einzelnen Ländern recht ähnlich gelagert sind. Im Vordergrund stehen Wettbewerbsfähigkeit, Nachhaltigkeit und Inklusivität, Strategien zur Überwindung der Saisonalität der Nachfrage sowie die Steigerung der Qualität und der Attraktivität des touristischen Angebots. In den vergangenen beiden Jahren wurde zunehmend die Bedeutung erkannt, die der Entwicklung, dem Management und der Vermarktung lokaler Destinationen auf Basis regionaler oder lokaler Strukturen und Finanzierungen sowie der Erstellung und Umsetzung von Plänen für das Destinationsmanagement zukommt.

Vor diesem Hintergrund wurde ein breites Spektrum an Maßnahmen umgesetzt, um Produkte und Destinationen mit unverwechselbarem Charakter zu entwickeln und zu vermarkten. Die entsprechenden Marketingaktivitäten umfassen verschiedene Beispiele erfolgreichen regionalen und thematischen Brandings. Viele Länder haben ihr Reise‑ und Erlebnisangebot im Bereich Natur‑ und Kulturtourismus ausgebaut und setzen verstärkt auf saisonunabhängiges Wachstum durch Gesundheits‑ und Wellnesstourismus, Geschäftsreisen, Veranstaltungen und unterschiedlichste Nischenangebote. Die Chancen der Digitalisierung spielen für die Tourismuspolitik weiterhin eine wichtige Rolle, sowohl im Hinblick auf kreative und zielgerichtete Kommunikation als auch bei der Verarbeitung und Analyse von Daten.

Die Zunahme des internationalen Reiseverkehrs, vor allem aus China und anderen asiatischen Märkten, birgt für alle Kontinente Chancen. In letzter Zeit wurden weitere Anstrengungen unternommen, um Verkehrsverbindungen zu verbessern und Hemmnisse für den Reiseverkehr, z.B. aufgrund von Visa‑ und Einreisebestimmungen, zu verringern und zugleich wachsenden Sicherheitsbedenken Rechnung zu tragen. Außerdem haben zahlreiche Länder die Förderung des Inlandstourismus verstärkt, u.a. durch Initiativen, um allen Menschen Urlaubsmöglichkeiten zu bieten.

Angebotsseitige Maßnahmen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit umfassen u.a. die Investitionsförderung und die Vereinfachung der Regulierung der Unternehmenstätigkeit. Zugleich setzt sich die Erkenntnis durch, dass es u.U. einer Ausweitung und Klarstellung bestehender Regelungen für neue Bereiche bedarf, wie z.B. informelle Tourismusdienstleistungen, die über Online‑Plattformen angeboten werden. Für viele Länder stellt die Beseitigung von Arbeitskräfte‑ und Kompetenzengpässen im Tourismussektor eine wesentliche Herausforderung dar. Hier gilt es, besser über Tourismusberufe zu informieren, deren Attraktivität zu steigern und das Angebot an entsprechenden Ausbildungsmöglichkeiten zu verbessern.

Mit der Ausrufung des Jahres 2017 zum „Internationalen Jahr des nachhaltigen Tourismus für Entwicklung“ haben die Vereinten Nationen weitere Aufmerksamkeit auf die Anliegen eines nachhaltigen Tourismus und den Beitrag des Sektors zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung gelenkt. Dies spiegelt sich auch in den Politikprioritäten vieler Länder wider. So werden u.a. Anstrengungen unternommen, um das Monitoring von Tourismusauswirkungen zu verbessern, Zertifizierungsprogramme auszuweiten, die Nutzung neuer Technologien und grüner Finanzierungsinstrumente zu unterstützen und allgemein ein ökologisch nachhaltiges und sozial inklusives Fremdenverkehrswachstum zu fördern.

Wichtigste Erkenntnisse für die Politik

Einen integrierten Politikansatz fördern

  • Langfristige Strategien entwickeln, die den Zielkonflikten und Komplementaritäten mit verwandten Politikbereichen Rechnung tragen und die Aufgaben, Funktionen und Interaktionen der wichtigsten Akteure eindeutig benennen.
  • Die Bedeutung eines intensiven Dialogs zwischen Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft in der Entwicklungs‑, Umsetzungs‑ und Monitoringphase anerkennen.

Für Megatrends gerüstet sein

  • Systemische und strategische Ansätze zur Anpassung an ein zunehmend schnelllebiges, vernetztes und dynamisches Umfeld entwickeln.
  • Regulatorische und gesetzliche Rahmenbedingungen modernisieren, wobei es gilt, wichtige Akteure umfassend in die Entwicklung der entsprechenden Regelungen einzubeziehen und Vorhersagemechanismen im Politik‑ und Regulierungsprozess zu fördern.
  • Partnerschaften mit der Wirtschaft, anderen Staaten und der Zivilgesellschaft pflegen, um den Querschnittseffekten von Megatrends Rechnung zu tragen und Strategien zu entwickeln, in die neue und innovative Geschäftsansätze in der Dienstleistungserbringung einfließen können.
  • Maßnahmen für eine zukunftsfeste Gestaltung der Tourismuspolitik ergreifen und eine Kultur des Innovations‑ und Change‑Managements in den staatlichen Instanzen fördern, um sicherzustellen, dass langfristige Megatrends angemessen berücksichtigt werden, insbesondere durch eine robuste Datenanalyse und Szenarioplanung.

Investitionen und Finanzierungen für nachhaltigen Tourismus fördern

  • Umwelt‑ und Nachhaltigkeitskriterien in der öffentlichen Finanzierungs‑ und Investitionsförderung verankern und die Nutzung grüner Finanzierungsinstrumente für Tourismusprojekte propagieren, insbesondere durch die Mobilisierung privater Investitionen.
  • Verantwortungsvollere Geschäftspraktiken im Tourismus fördern, insbesondere durch die Integration ökologischer und sozialer Kriterien in fremdenverkehrspolitische Maßnahmen und Programme, die Mobilisierung grüner Investoren und die Einführung nachhaltiger Praktiken in den Unternehmen.
  • Kapazitäten aufbauen und die Aktivitäten verschiedener staatlicher Ebenen und Politikbereiche, wie Tourismus, Umwelt und Innovation, besser koordinieren, um die Umstellung auf nachhaltigere Investitions‑ und Finanzierungspraktiken im Tourismus zu unterstützen.
  • Daten und Analysen zu grüner Finanzierung und Investitionen in nachhaltige Tourismusentwicklung verbessern, um Umweltrisiken bei Finanzierungs‑ und Investitionsentscheidungen im Tourismusbereich richtig berücksichtigen zu können und ein besseres Verständnis der wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Effekte von Tourismusinvestitionen zu erlangen.

© OECD

Übersetzung durch den Deutschen Übersetzungsdienst der OECD.

Die Wiedergabe dieser Zusammenfassung ist unter Angabe der Urheberrechte der OECD sowie des Titels der Originalausgabe gestattet.

Zusammenfassungen in Drittsprachen enthalten auszugsweise Übersetzungen von OECD-Publikationen, deren Originalfassungen in englischer und französischer Sprache veröffentlicht wurden.

OECD

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© OECD (2018), OECD Tourism Trends and Policies 2018, OECD Publishing.
doi: 10.1787/tour-2018-en

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