Zusammenfassung

Die Bilder der Zukunft unterscheiden sich – manche beruhen auf Annahmen, andere sind von Hoffnungen geprägt, wieder andere von Ängsten. Um uns auf die Zukunft vorzubereiten, müssen wir nicht nur wahrscheinliche Veränderungen, sondern auch unerwartete Entwicklungen in Betracht ziehen. Die Corona-Pandemie hat uns 2020 vor Augen geführt, wie schnell alles infrage gestellt sein kann, was wir für sicher erachten.

Die Publikation Zurück in die Zukunft: Vier OECD-Szenarien für Schule und Bildung versteht sich als ein Instrument für langfristiges strategisches Denken im Bildungsbereich. Die beschriebenen Szenarien beziehen ihre Inspiration aus einer Reihe von Szenarien, die 2001 für das wegweisende OECD-Programm Schooling for Tomorrow entwickelt wurden. Sie können uns dabei helfen, mögliche Chancen und Herausforderungen zu erkennen und Stresstests für unvorhergesehene Schocks durchzuführen. Wir können sie nutzen, um besser vorbereitet zu sein und bereits jetzt geeignete Maßnahmen zu ergreifen.

Szenarien sind fiktive Darstellungen verschiedener möglicher Zukunftsentwicklungen. Sie beinhalten weder Vorhersagen noch Empfehlungen. Sich verschiedene Szenarien vorzustellen, heißt begreifen, dass nicht nur ein Weg in die Zukunft führt, sondern viele. Kapitel 2 bietet einen Überblick über die Methoden der strategischen Vorausschau und hebt drei wesentliche Aspekte hervor: 1. Hypothesen aufstellen und prüfen, 2. Planungen Stresstests unterziehen und zukunftsfest machen und 3. Gemeinsame Zukunftsvisionen für Maßnahmen in der Gegenwart entwickeln. Das Kapitel beschreibt die wesentlichen Schritte bei der Nutzung von Szenarien. Dazu werden Fragen formuliert, um insbesondere mögliche Folgen zu untersuchen und ein strategisches Vorgehen zu ermöglichen.

Kapitel 3 beleuchtet, wie sich Bildungsziele, -aufgaben, -strukturen, -organisation, -prozesse und -praktiken in den letzten zwanzig Jahren verändert haben. Der anhaltende Ausbau der formalen Bildung wird dabei ebenso erörtert wie die Weiterentwicklung, die unser Verständnis von menschlichem Lernen mit der Zeit erfahren hat und erfährt. Außerdem skizziert das Kapitel aktuelle Veränderungen bei den Lernzielen und untersucht, wie Lehrkräfte, Schulen und Schulsysteme durch Bildungspolitik und -praxis in die Lage versetzt werden, auf solche Veränderungen zu reagieren.

In Kapitel 4 werden die vier OECD-Szenarien zusammen mit wichtigen Diskussionspunkten präsentiert. Der Zeithorizont der Szenarien liegt bei etwa zwanzig Jahren – lang genug für einen signifikanten Wandel, der über den unmittelbaren Handlungshorizont der Politikverantwortlichen hinausgeht, aber auch kurz genug, um nicht nur Zukunftsforscher*innen und Visionär*innen anzusprechen.

Wenn die Bildung auch in Zukunft ihrem Auftrag gerecht werden soll, die Menschen in ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung und ihrem Engagement als mündige Bürger zu unterstützen, muss sie sich weiterentwickeln. In einer komplexen, sich rasch wandelnden Welt ist es hierfür u. U. erforderlich, das formelle und informelle Lernumfeld neu zu organisieren und Bildungsinhalte und -angebote neu zu gestalten. Dies gilt angesichts der Bevölkerungsalterung nicht nur für die Grundbildung, sondern auch für das lebenslange Lernen.

Wie kann das am besten gewährleistet werden? Ebenso wenig wie eine einzige Zukunft gibt es einen einzig richtigen Weg dorthin. Bestehende Probleme werden in Zukunft nicht einfach wie durch ein Wunder verschwinden. Durch Analyse, Reflexion und Vorbereitung können wir schwierigen Herausforderungen effektiver begegnen. Kapitel 5 steckt sieben Spannungsfelder ab, die es dabei zu berücksichtigen gilt:

Ein Großteil der Arbeiten des OECD Centre for Educational Research and Innovation (CERI) zielt auf eine stärker evidenzbasierte Bildungspolitik, die Entwicklungen in anderen Ländern sowie anderen Zeithorizonten Rechnung trägt, langfristig ausgerichtet ist und die größeren Zusammenhänge in den Blick nimmt. Dieser Tradition ist auch die vorliegende Publikation verpflichtet. Die Welt ist ständig im Wandel. Eine zukunftsfeste Bildung kann also nicht einfach auf Lehren aus der Vergangenheit basieren. Die Zu-kunft hat bereits begonnen und sollte Bildungssystemen ein Wegweiser sein. Ob wir Erfolg haben werden, wird davon abhängen, wie effektiv wir unser Wissen nutzen, um die Zukunft zu antizipieren, und wie schnell wir beginnen, sie zu gestalten.

Disclaimers

Das vorliegende Dokument wird unter der Verantwortung des Generalsekretärs der OECD veröffentlicht. Die darin zum Ausdruck gebrachten Meinungen und Argumente spiegeln nicht zwangsläufig die offizielle Einstellung der Organisation oder der Regierungen ihrer Mitgliedstaaten wider.

Dieses Dokument sowie die darin enthaltenen Daten und Karten berühren weder den völkerrechtlichen Status von Territorien noch die Souveränität über Territorien, den Verlauf internationaler Grenzen und Grenzlinien sowie den Namen von Territorien, Städten oder Gebieten.

Originaltitel: Back to the Future of Education

Übersetzung durch den Deutschen Übersetzungsdienst der OECD.

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