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Aufgrund eines Rückgangs der Exporte und insbesondere der Fremdenverkehrsleistungen, der durch den Konkurs einer großen inländischen Fluggesellschaft ausgelöst wurde, wird sich die Konjunktur erheblich abschwächen. Das Wachstum des Verbrauchs der privaten Haushalte wird unter dem Einfluss eines gemäßigten Lohnzuwachses nachlassen. Die Unternehmensinvestitionen dürften sich allmählich von ihrem gegenwärtigen Tief erholen; bei den Wohnungsbauinvestitionen wird sich die Abschwächung nach der vorangegangenen Neubauwelle allerdings fortsetzen. Die Arbeitslosigkeit wird im Zuge der Konjunkturverlangsamung steigen. Der Leistungsbilanzüberschuss dürfte sich verringern.

Inflation und Inflationserwartungen ziehen wieder an, da die isländische Krone abwertet und die Löhne stärker steigen als die Produktivität. Falls der Inflationsdruck andauert, sollte die Zentralbank eingreifen, um die Teuerung im Zielkorridor zu halten. Die Fiskalpolitik ist zu expansiv ausgerichtet, auch wenn höhere Infrastrukturausgaben zu einer Steigerung der Produktivität beitragen könnten. Es bedarf einer umfassenden Regulierungsreform, um die Wettbewerbsfähigkeit und das hohe Lohnniveau aufrechtzuerhalten.

Das Wachstum verlangsamt sich

Die Konjunktur schwächt sich rasch ab, was hauptsächlich mehreren vorübergehenden Exportschocks zuzuschreiben ist. Seit der Insolvenz einer isländischen Billigfluglinie, durch die sich der Flugverkehr nach Island verringert, geht die Zahl der einreisenden Touristen zurück. Ein schlechter Start in die Fangsaison und Abschaltungen in der Aluminiumindustrie verstärken diesen Schock. Zudem beeinträchtigt die weltweite Konjunkturabschwächung die Nachfrage nach Waren- und Dienstleistungsexporten.

Die Nachfrage der privaten Haushalte, insbesondere nach Importen, ist infolge der jüngsten Tarifabschlüsse rückläufig. Bei den Unternehmensinvestitionen hält die Schwäche nach der Beendigung einiger großer Bauprojekte an, wobei das eingetrübte Geschäftsklima erschwerend hinzukommt. Die Lage am Arbeitsmarkt entspannt sich und die Arbeitslosigkeit hat insbesondere seit dem Konkurs der Fluggesellschaft zu steigen begonnen. Unter dem Einfluss der nachlassenden Auslandsnachfrage verringert sich der Leistungsbilanzsaldo. Die Kapitalströme bleiben trotz einer weiteren Liberalisierung der Kapitalverkehrskontrollen verhalten.

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Tourism and inflation: Iceland
Tourism and inflation: Iceland

Source: OECD Economic Outlook 105 database; and Statistics Iceland.

 StatLink https://doi.org/10.1787/888933934470

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Iceland: Demand, output and prices
Iceland: Demand, output and prices

 StatLink https://doi.org/10.1787/888933935439

Das wirtschaftspolitische Umfeld ist akkommodierend ausgerichtet

Die Inflation schießt über die Zielvorgabe der Zentralbank hinaus. Hauptgrund hierfür sind eine Lohndrift und steigende Importpreise infolge der Währungsabschwächung. Allerdings hat sich der Aufwärtstrend nach der Zinserhöhung im November 2018 jüngst verlangsamt. Der Leitzins wird im Projektionszeitraum voraussichtlich erneut angehoben werden. Die Zentralbank sollte bereitstehen, die Zinsen noch weiter zu erhöhen, wenn der Inflationsdruck anhält. Dies dürfte auch zur Stabilisierung der isländischen Krone und Senkung der Gefahr eines abrupten Umschwungs bei den Kapitalströmen beitragen. An den Finanzmärkten sind nach wie vor keine Auffälligkeiten zu erkennen und die Wohnimmobilienpreise gehen weiter zurück.

Die Fiskalpolitik ist expansiv ausgerichtet. In den Projektionen sind Ausgabenerhöhungen, insbesondere für die Infrastruktur, berücksichtigt, die eine Steigerung des Wachstumspotenzials unterstützen dürften. Senkungen bei den Einkommensteuern und Sozialversicherungsbeiträgen für Geringverdiener werden die Arbeitsanreize stärken und zur Verringerung der Einkommensungleichheit beitragen. Allerdings wird sich der Haushaltsüberschuss dadurch in ein geringfügiges Defizit verwandeln. Die Fiskalpolitik sollte weniger expansiv ausgerichtet werden, um den Schuldenabbau zu unterstützen und fiskalischen Spielraum zu schaffen. Dazu sollte vor allem die Zunahme des öffentlichen Verbrauchs gedrosselt werden. Wird die aktuelle Politik beibehalten, dürfte die Staatsverschuldung nur langsam zurückgehen.

Seit Längerem ist eine tendenzielle Abnahme der Wettbewerbsfähigkeit festzustellen, da die Löhne rascher steigen als die Produktivität. Der nach der Krise von 2008 – als die isländische Krone stark an Wert verlor und die Reallöhne zurückgingen – gewonnene Wettbewerbsvorteil ist aufgebraucht. Um die Produktivität anzukurbeln und ein anhaltend hohes Lohnniveau zu gewährleisten, sollte Island seine Wirtschaft weiter öffnen und die regulierungsbedingten Hindernisse bei den Inlandsdienstleistungen und den ausländischen Investitionen abbauen. Das Bildungssystem sollte besser auf die Arbeitsmarktanforderungen ausgerichtet werden und die Bevölkerung für den raschen technologischen Wandel vorbereiten.

Das Wachstum wird sich weiter verlangsamen

Das Wachstum dürfte sich 2019 auf 1% verlangsamen, was in erster Linie den schwächeren Einnahmen aus dem Fremdenverkehr infolge der weltweiten Konjunkturabkühlung und der bereits erwähnten Insolvenz einer Fluggesellschaft zuzuschreiben ist. 2020 wird es sich voraussichtlich auf 2,4% beschleunigen, wenn die Effekte der vorübergehenden Faktoren nachlassen, die aktuell die Waren- und Dienstleistungsexporte beeinträchtigen. Allmählich werden sich wieder Kapazitätsengpässe bemerkbar machen. Die Unternehmensinvestitionen werden sich nach und nach erholen und der Konsum der privaten Haushalte dürfte dann wieder stärker zunehmen. Die Staatsausgaben, insbesondere für Infrastruktur und soziale Dienstleistungen, werden die Konjunktur stützen. Die Inflation wird voraussichtlich unter Kontrolle bleiben. Wegen ihrer geringen Größe ist die isländische Volkswirtschaft volatil und anfällig. Mehrere schlechte Fangsaisons in Folge, sinkende Aluminiumpreise und ein einbrechender Tourismus können rasch dazu führen, dass das Wachstum ins Stocken gerät.

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https://doi.org/10.1787/43e485a3-de

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