1887

OECD Multilingual Summaries

Multilateral Development Finance

Towards a New Pact on Multilateralism to Achieve the 2030 Agenda Together

Summary in German

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Die komplette Publikation finden Sie unter:
10.1787/9789264308831-en

Multilaterale Entwicklungsfinanzierung

Für einen neuen Pakt zum Multilaterismus, um die Agenda 2030 gemeinsam zu erreichen

Zusammenfassung in Deutsch

Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung ruft nach mehr und besserer multilateraler Entwicklungszusammenarbeit. Multilaterale Organisationen und Geber – d.h. Gründer, Aktionäre und Finanziers – sind für ihr Erreichen verantwortlich.

Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung erkennt an, dass die drängendsten Entwicklungsherausforderungen, denen sich die Welt gegenübersieht, komplex und grenzüberschreitend sind und daher integrierte Ansätze unter Einbindung mehrerer Stakeholder erfordern.Öffentliche Entwicklungshilfe spielt weiterhin eine wichtige Rolle dabei, das Erreichen der Agenda 2030 zu unterstützen, und die meisten Länder haben die international vereinbarten Entwicklungshilfeziele noch nicht erfüllt. Multilaterale Institutionen spielen schon einige Zeit eine entscheidende Rolle bei der Leistung öffentlicher Entwicklungshilfe und anderen Formen der Unterstützung für Entwicklungsländer und beim Angehen globaler Kollektivgüter und ‑„übel“ und werden dies auch weiterhin tun.

Dieser Bericht stellt neue Erkenntnisse dazu vor, wie sich die multilaterale Entwicklungszusammenarbeit entwickelt, einschließlich aufgrund einer steigenden Anzahl von Akteuren – Regierungen, Philanthropen, Privatsektor und anderen – die am multilateralen Entwicklungssystem beteiligt sind. Der Bericht legt Maßnahmenempfehlungen dar, die allen Akteuren helfen sollen, durch evidenzbasierte Grundsätze des vorbildlichen multilateralen Geberverhaltens ein stärkeres und effektiveres multilaterales System zu unterstützen. Diese Grundsätze können die Grundlage für einen neuen Pakt zum Multilateralismus bilden, der zum Erreichen der Agenda 2030 erforderlich ist.

Ressourcen für die multilaterale Entwicklungszusammenarbeit nehmen zu

Die Finanzierungslandschaft multilateraler Organisationen entwickelt sich weiter. Länder des Ausschusses für Entwicklungshilfe (DAC) bleiben die Hauptquelle finanzieller Unterstützung für das multilaterale Entwicklungssystem, da sie ihm einen stabilen Anteil der öffentlichen Entwicklungshilfemittel zuteilen: 41% im Jahr 2016, oder 63 Milliarden USD. Gleichzeitig steigt die finanzielle Unterstützung aus anderen Quellen wie China oder anderen Schwellenländern, Unternehmen, Philanthropen und anderen multilateralen Institutionen. Insbesondere war die Finanzierung von souveränen Staaten ohne den DAC die am schnellsten wachsende Komponente von Finanzierung des UN‑Entwicklungssystems; sie nahm zwischen 2011 und 2016 um 52% zu. Doch insgesamt machen souveräne Staaten ohne den DAC nur 5% der gesamten Finanzierung des UN‑Entwicklungssystems aus, in Summe 1,5 Milliarden USD im Jahr 2016.

Sowohl öffentliche als auch private Ressourcen tragen langsam dazu bei, den Finanzierungstopf zu vergrößern, der dem multilateralen Entwicklungssystem zur Verfügung steht, doch mit erheblichen Abweichungen zwischen den Institutionen. Insgesamt fand die stärkste Ressourcenzunahme über Finanzierung ohne Vorzugsbedingungen von den Kapitalmärkten anstelle von zu orzugsbedingungen vergebener Finanzhilfe von souveränen Staaten und Philanthropen statt. UN‑Gesellschaften und vertikale Fonds, die sich auf Ressourcen von souveränen Staaten und Philanthropen stützen, haben einen langsamen Rückgang der Finanzierung erfahren. Dagegen verzeichneten die Internationale Entwicklungsorganisation (IDA) und die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) große, transformative Ressourcenzunahmen, als die IDA an den Kapitalmarkt ging und der Soft Fund der ADB mit der allgemeinen Bilanz der Bank verschmolz. Insgesamt machten Nicht‑DAC‑Ressourcen zwischen 12% für den Globalen Fonds und 71% für die IDA aus (für die private Finanzierung von Marktdarlehen und interne Ressourcen den größten Teil des übrigen Anteils abdeckten).

Wachsende Ressourcen für die multilaterale Entwicklungszusammenarbeit reichen nicht aus, um die multilaterale Entwicklungszusammenarbeit für die Agenda 2030 zu verbessern

Zunehmende Finanzierung für die multilaterale Entwicklungszusammenarbeit reicht nicht aus, um die Entwicklungsauswirkung und den Entwicklungsbeitrag multilateraler Organisationen zur Agenda 2030 zu verbessern. Die Ressourcen von alten und neuen Quellen sollten auf die Mandate der multilateralen Organisationen und die Bedürfnisse der Entwicklungsländer abgestimmt sein und damit ein effektives multilaterales Entwicklungssystem unterstützen.

Wenn die Geber eine Finanzierung bereitstellen, an die viele Bedingungen und besondere Berichtsanforderungen geknüpft sind, kann das die Leistung multilateraler Entwicklungspartner beeinträchtigen. Ein steigender Trend – sowohl von DAC‑Ländern als auch von anderen Quellen – zerstückelter und allmählicher Finanzierung fördert projektbasiertes Arbeiten und gefährdet die Fähigkeit multilateraler Organisationen, die transformativen, ganzheitlichen und integrierten Lösungen bereitzustellen, die erforderlich sind, um die Agenda 2030 zu erreichen. Ressourcen für multilaterale Entwicklungszusammenarbeit müssen auch das Anpassen der Mittel und Ansätze an länderspezifische Bedürfnisse und die Prioritäten der Agenda 2030 erlauben.

Doch während die Finanzhilfe von multilateralen Organisationen für Entwicklungsländer erheblich zunimmt (von 109 Milliarden USD im Jahr 2008 auf 162 Milliarden USD im Jahr 2016, oder +49% in absoluten Zahlen), vor allem aufgrund einer zunehmenden Finanzierung von multilateralen Entwicklungsbanken, werden diese Ressourcen zu selten zu Vorzugsbedingungen bereitgestellt. Dieser Trend wirft die Frage auf, wie man ein angemessenes Niveau zu Vorzugsbedingungen gewährter Ressourcen für „schwer zu finanzierende“ Aufgaben finden soll, die im Zeitalter der Agenda 2030 entscheidend sind. Dazu zählen humanitäre und Entwicklungsaufgaben in den sensibelsten Kontexten sowie Unterstützung für weltweite Kollektivgüter.

Multilaterale Entwicklungspartner werden ihre Arbeitsweise verbessern und Programme implementieren müssen, die zwischen den Institutionen koordiniert und kohärent sind, um Überschneidungen zu vermeiden und komparative Vorteile zu nutzen. Sie ergreifen bereits Maßnahmen, um diese Probleme durch zwischenstaatliche Prozesse, institutionelle Reformen und Partnerschaftsvereinbarungen anzugehen – doch die Bemühungen befinden sich noch in einem frühen Stadium und müssen Ergebnisse vorweisen. Und schließlich müssen die multilateralen Entwicklungspartner sicherstellen, dass die Programme und Projekte, die sie finanzieren, in allen Nachhaltigkeitsdimensionen – wirtschaftlich, sozial und ökologisch – wirklich einen Mehrwert bieten.

Evidenzbasierte Grundsätze des vorbildlichen multilateralen Geberverhaltens sind erforderlich, damit die multilaterale Zusammenarbeit die Agenda 2030 umsetzen kann

Die multidimensionalen Metriken zu vorbildlicher multilateraler Finanzierung, die für diesen Bericht entwickelt wurden, zeigen, dass souveräne Staaten und multilaterale Organisationen über eine gemeinsame Verantwortung verfügen, für einen geeigneten Umfang und eine geeignete Qualität der Ressourcen für multilaterale Entwicklungszusammenarbeit zu sorgen. Eine höhere Finanzierungsqualität lässt sich durch Maßnahmen von souveränen Staaten wie auch multilateralen Organisationen erreichen, um: die Ressourcen besser auf die Mandate multilateraler Organisationen abzustimmen; die Flexibilität bei der Nutzung von Ressourcen zu erhöhen; die Vorhersagbarkeit von Einnahmequellen zu erhöhen und die Fragmentierung der Ressourcen zu verringern.

Abgesehen von der Bereitstellung von Finanzierung beeinflussen und prägen souveräne Staaten multilaterale Organisationen vor allem durch ihre Politik, Entscheidungsfindungsprozesse und Beobachtungspraktiken. Zum Beispiel spielen souveräne Staaten bei Vorstandsdiskussionen multilateraler Organisationen eine wichtige Rolle und können die Einrichtung und Nutzung sozialer und ökologischer Sicherheitsmaßnahmen bei multilateralen Vorhaben fördern.

Daher stellt dieser Bericht Maßnahmenempfehlungen für Grundsätze des vorbildlichen multilateralen Geberverhaltens vor, die Folgendes von den Gebern betreffen: 1) Politik, Entscheidungsfindungsprozesse und Beobachtungspraktiken und 2) Finanzierungspolitik und ‑praktiken.

  • Diese sind nachstehend zusammengefasst: Verwendung ressortübergreifender Ansätze für die Definition der erwarteten Ergebnisse multilateraler Partnerschaften und geeigneter Koordinationsmechanismen Das würde den Nutzen der zunehmenden Pluralität nationaler Akteure, die an multilateraler Zusammenarbeit beteiligt sind, maximieren und Überschneidungen und Dopplungen reduzieren.
  • Stärkung kollektiver Initiativen zur Beurteilung der multilateralen Leistung, wie Bewertungseinheiten multilateraler Organisationen und MOPAN, um die Ausbreitung bilateraler Beurteilungen zu reduzieren, und Nutzung von Vorstandsdiskussionen als wichtigste Plattform für die Förderung institutioneller Veränderung
  • Förderung abgestimmter Arbeitspraktiken multilateraler Organisationen und Ermutigung zu Gesprächen über Systemlücken und Arbeitsteilung
  • Stopfen der Lücken in unterfinanzierten Bereichen durch das Beitragen zu Thematic Windows und grobe Zweckbindung von Geldern anstelle von strikter Zweckbindung auf Projektebene
  • Steigern der Vorhersagbarkeit von Finanzierung durch Mehrjahreszusagen im Zusammenhang mit den strategischen Plänen multilateraler Organisationen
  • Sammeln und Nutzen von Erkenntnissen, um über zweckgebundene Finanzierung zu entscheiden, und Sicherstellung der Abgestimmtheit auf das Mandat und die Prioritäten multilateraler Organisationen, insbesondere durch Zentralisierung der Informationen zur Nutzung und Auswirkung zweckgebundener Finanzierung und entsprechende Prüfung des multilateralen Portfolios.

© OECD

Übersetzung durch den Deutschen Übersetzungsdienst der OECD.

Die Wiedergabe dieser Zusammenfassung ist unter Angabe der Urheberrechte der OECD sowie des Titels der Originalausgabe gestattet.

Zusammenfassungen in Drittsprachen enthalten auszugsweise Übersetzungen von OECD-Publikationen, deren Originalfassungen in englischer und französischer Sprache veröffentlicht wurden.

OECD

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© OECD (2018), Multilateral Development Finance: Towards a New Pact on Multilateralism to Achieve the 2030 Agenda Together, OECD Publishing.
doi: 10.1787/9789264308831-en

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