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OECD Multilingual Summaries

OECD Digital Economy Outlook 2015

Summary in German

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Die komplette Publikation finden Sie unter:
10.1787/9789264232440-en

OECD‑Ausblick Digitale Wirtschaft 2015

Zusammenfassung in Deutsch

Die Digitalisierung hat inzwischen zahllose Bereiche der Weltwirtschaft erfasst und verschiedensten Sektoren – Bankwesen, Einzelhandel, Energie, Verkehr, Bildung, Verlagswesen, Medien, Gesundheitsversorgung usw. – ihren Stempel aufgedrückt. Informations‑ und Kommunikationstechnologien (IKT) verändern die Strukturen sozialer und privater Interaktion, wobei Fest‑, Mobil‑ und Rundfunknetze zu verschmelzen beginnen und Geräte zunehmend zum „Internet der Dinge“ vernetzt werden.

Wie können OECD‑Länder und Partnervolkswirtschaften das Potenzial der digitalen Wirtschaft optimal als Motor für Innovationen und inklusives Wachstum nutzen? Welchen Entwicklungen in der digitalen Wirtschaft müssen politische Entscheidungsträger ihre Aufmerksamkeit schenken und welchen neuen Herausforderungen müssen sie sich stellen?

Das Potenzial der digitalen Wirtschaft wird noch nicht voll ausgeschöpft

Der weltweite Handel mit IKT‑Produkten und vor allem IKT‑Dienstleistungen wächst weiter. An den Unternehmensausgaben für Forschung und Entwicklung sowie am jüngsten Anstieg der Patente im IKT‑Bereich lässt sich ablesen, welche entscheidende Rolle IKT für die Innovationstätigkeit spielen. Die Breitbandmärkte expandieren, und die Zahl der WLAN‑Breitbandanschlüsse steigt – sie liegt bei fast 1 Milliarde im OECD‑Raum –, womit der Rückgang bei den Festnetzanschlüssen ausgeglichen wird. Die Leistung der Kommunikationsnetze verbessert sich mit der zunehmenden Verbreitung der Glasfaser‑ und der 4G‑Technologie, während die Preise sinken, vor allem für Mobilfunkdienste.

  • Es besteht noch erhebliches Potenzial zur Ausdehnung der Reichweite und Verbesserung der Qualität der festnetzgebundenen und mobilen Breitbandinfrastruktur. Eine neue OECD‑Studie über Methoden zur Messung der Breitbandgeschwindigkeit im Festnetzbereich wird den zuständigen staatlichen Stellen helfen, weitere Fortschritte auf dem Weg zum Internet der Dinge zu erzielen.
  • Angesichts der wachsenden Anforderungen, die an die Netze gestellt werden, und der notwendigen zusätzlichen Frequenzressourcen für den Mobilfunk gilt es, die Komplementaritäten zwischen festen und mobilen Netzen zu nutzen. Festnetzinfrastrukturen sind von entscheidender Bedeutung für das Offloading und Backhauling von drahtlosem Datenverkehr sowie für eine bessere Nutzung der verfügbaren Frequenzen. Die Politikverantwortlichen testen gegenwärtig neue Lizenzvergabesysteme, um die Effizienz der Frequenznutzung zu erhöhen.
  • Durch eine stärkere Nutzung von IKT und Internet in den Unternehmen könnten Wachstum und Innovationstätigkeit u.U. erheblich gesteigert werden. Die meisten Unternehmen im OECD‑Raum verfügen zwar über einen Breitbandanschluss – 2014 waren es 95% aller Unternehmen mit mehr als zehn Mitarbeitern –, doch nur wenige nutzen Software für das Enterprise Resource Planning (31%), Möglichkeiten des Cloud Computing (22%) oder Verfahren der elektronischen Auftragsannahme (21%). Zwischen den einzelnen Ländern sowie zwischen kleinen und großen Unternehmen bestehen immer noch beträchtliche Unterschiede.
  • Neue Geschäftsmodelle auf der Grundlage von Methoden der kollaborativen Produktion, wie Crowdfunding‑Plattformen, und neue Plattformen der „Sharing Economy“ stellen die aktuelle Marktregulierung vor Herausforderungen. Die Politik muss hier mit ausgewogenen Regelungen antworten, die Innovationen fördern und zugleich das öffentliche Interesse wahren.
  • Auch Privatpersonen könnten IKT noch deutlich stärker nutzen. Auf die Privatverbraucher entfällt nur ein kleiner Teil des E‑Commerce, bei dem es sich zu 90% um Transaktionen zwischen Unternehmen (B2B) handelt. Trotz der starken Verbreitung des Internet schwankt die Intensität seiner Nutzung weiterhin, vor allem in Bereichen, die mit einem höheren Bildungsniveau assoziiert werden, wie E‑Government, E‑Commerce oder Online‑Banking.

Förderung des wirtschaftlichen und sozialen Wachstums durch nationale digitale Strategien

Die Regierungen der OECD‑Länder sind sich zunehmend der Notwendigkeit einer strategischen Förderung der digitalen Wirtschaft bewusst, um deren Vorteile weiteren Teilen der Bevölkerung zukommen zu lassen und wichtige Herausforderungen wie die Verringerung von Arbeitslosigkeit, Ungleichheit und Armut zu bewältigen. Die digitalen Strategien der Länder erstrecken sich heute auf verschiedenste Fragen, von Unternehmensgründung und Produktivitätswachstum über öffentliche Verwaltung, Beschäftigung, Bildung, Gesundheit und Bevölkerungsalterung bis hin zu Umwelt und Entwicklung. Außerdem sind sich die staatlichen Stellen zunehmend bewusst, dass die Politikgestaltung im Internetbereich kohärente, ressortübergreifende Maßnahmen in Bezug auf folgende Punkte voraussetzt:

  • Die Infrastruktur – die das Fundament für neue Geschäftsmodelle, E‑Commerce sowie neue kollaborative wissenschaftliche und soziale Netzwerke schafft – muss von hoher Qualität und für alle zugänglich sein, und dies zu wettbewerbsfähigen Preisen.
  • Da weitreichende Entwicklungen wie die technische Konvergenz und die Integration der Geschäftsmodelle von Telekommunikationsanbietern und neuen Internetakteuren den Wettbewerb in der digitalen Wirtschaft bedrohen, müssen die zuständigen staatlichen Stellen zudem Anstrengungen unternehmen, um diesen Wettbewerb zu schützen, künstliche Marktzutrittsschranken zu verringern und die Kohärenz der Regulierung zu verbessern. Die Konsolidierung der Mobilfunkmärkte darf nicht dazu führen, dass die Innovationstätigkeit oder die Wettbewerbsfähigkeit anderer Akteure nachlässt.
  • Es ist äußerst wichtig, eine stärkere IKT‑Nutzung zu fördern, insbesondere durch staatliche Stellen und Unternehmen, vor allem KMU.
  • Das Vertrauen in die Zuverlässigkeit und Sicherheit von Internetnetzen, ‑dienstleistungen und ‑anwendungen muss gesichert werden, und die Nutzer müssen die Gewissheit haben, dass ihre Privatsphäre und ihre Rechte als Verbraucher geschützt sind. Die OECD hat Regierungschefs und Entscheidungsträger aufgefordert, das Management von Risiken in den Bereichen digitale Sicherheit und Datenschutz in ihre Rahmenkonzepte für das wirtschaftliche und soziale Risikomanagement insgesamt einzubinden, statt diese Risiken als gesonderte technische und gesetzliche Fragen zu behandeln. Strategien für Cybersicherheit sollten durch nationale Strategien für den Datenschutz ergänzt werden, um diesbezüglichen Fragen mit einem koordinierten und ganzheitlichen Konzept zu begegnen und auszuloten, welche Einschränkungen die Gesellschaft im öffentlichen Interesse hinzunehmen bereit ist.
  • Die Bevölkerung muss durch IKT‑bezogene Bildung, Weiterbildung und Umschulungen mit den erforderlichen Kompetenzen ausgestattet werden, um IKT nutzen und die Risiken von sozialen und wirtschaftlichen Aktivitäten im Internet steuern zu können. Dabei geht es darum, unternehmerische Initiative, Beschäftigung und digitale Inklusion zu fördern.
  • Es ist äußerst wichtig, sich der potenziell destabilisierenden Effekte der Digitalisierung bewusst zu sein. Die zuständigen staatlichen Instanzen müssen die Umstellung der Arbeitskräfte auf die neuen Anforderungen digitaler Arbeitsplätze erleichtern.

Internet‑Governance: eine prioritäre Frage für die kommenden Jahre

Die Internet‑Gemeinde arbeitet an einem Vorschlag, um die bisher von der US‑Regierung wahrgenommene Aufsicht über die technischen Ressourcen des Internet der globalen Multi‑Stakeholder‑Community zu übertragen. Im September 2015 werden die Vereinten Nationen die Post‑2015‑Entwicklungsagenda starten, mit der Ziele für nachhaltige Entwicklung festgelegt werden, die voraussichtlich einen verbesserten Zugang zu IKT und Internet umfassen werden, um eine inklusive, globale digitale Wirtschaft zu fördern. Im Dezember steht das Mandat des von mehreren Akteuren getragenen Internet Governance Forum (IGF) zur Verlängerung an.

Hinter diesen verschiedenen Initiativen steht das Bestreben, die Offenheit des Internet zu wahren. Die Gestaltung des Internet als offene Plattform, auf der Unternehmen, Bürger und staatliche Stellen nach dem Prinzip des glücklichen Zufalls (Serendipität) innovieren und Anwendungen sowie Dienstleistungen entwickeln können, hat zahllose Innovationen der digitalen Wirtschaft möglich gemacht. Seit einigen Jahren herrscht jedoch Besorgnis darüber, dass die wirtschaftlichen und sozialen Vorteile der offenen, dezentralen Architektur des Internet und des freien grenzüberschreitenden Datenverkehrs direkt oder indirekt durch verschiedene Fragen wie Routing, Local‑Content‑Vorschriften, Datenspeicherung, Netzneutralität, allgemeine Akzeptanz von mehrsprachigen Domainnamen und Schaffung alternativer Netze gefährdet werden könnten.

Die Vorteile – und Risiken – eines offenen Internets werden bei der nächsten Tagung des Rats der OECD auf Ministerebene 2016 von Ministern und anderen hochrangigen Akteuren erörtert werden. Dabei sollen auch andere wichtige Fragen im Zusammenhang mit globaler Vernetzung, Internet der Dinge und nachfrageseitigen Initiativen für Innovation und Vertrauen in der digitalen Wirtschaft sowie Möglichkeiten zur Förderung der Arbeitsplatzschaffung und zur Heranbildung der notwendigen Kompetenzen für eine optimale Nutzung der Vorteile der digitalen Wirtschaft angesprochen werden.

© OECD

Übersetzung durch den Deutschen Übersetzungsdienst der OECD.

Die Wiedergabe dieser Zusammenfassung ist unter Angabe der Urheberrechte der OECD sowie des Titels der Originalausgabe gestattet.

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© OECD (2015), OECD Digital Economy Outlook 2015, OECD Publishing.
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