Bildungs- und Berufsberatung

Bessere Verzahnung mit der öffentlichen Politik

Die OECD-Länder messen dem lebenslangen Lernen und der aktiven Beschäftigungspolitik als Instrumente zur Förderung von Wirtschaftswachstum und sozialer Gerechtigkeit zunehmende Bedeutung bei. Effektive Informations- und Beratungssysteme sind wesentliche Grundlagen für die Umsetzung dieser Maßnahmen, und alle Bürger müssen sich die notwendigen Kompetenzen aneignen, um ihre eigene berufliche Laufbahn steuern zu können. Zwischen diesen Politikzielen und den Kapazitäten der nationalen Bildungs- und Berufsberatungssysteme besteht aber noch eine große Kluft. So ist der Zugang zu Bildungs- und Berufsberatungsdiensten, vor allem für Erwachsene, begrenzt. Statt ihren Kunden die Fähigkeit zu vermitteln, ihre berufliche Entwicklung selbst in die Hand zu nehmen, konzentrieren sich die Beratungsstellen zu oft auf gerade anstehende Fragen und Entscheidungen. Ferner sind die Ausbildungs- und Qualifikationssysteme für die Anbieter der Beratungsdienste häufig unzureichend und unangemessen. Die Koordinierung zwischen den wichtigsten Ministerien und den übrigen Beteiligten lässt viel zu wünschen übrig. Die politischen Entscheidungsträger verfügen nicht über hinreichende Daten- und Erfahrungsgrundlagen, um die Bildungs- und Berufsberatungsdienste sachgerecht steuern zu können, wobei es an Daten sowohl zu Kosten und Nutzen als auch zu Kundenmerkmalen und Ergebnissen mangelt. Und was das konkrete Angebot an Beratungsdiensten betrifft, so wird zu wenig Gebrauch gemacht von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) und anderen kosteneffektiven Mitteln, um flexibler auf die Kundenbedürfnisse eingehen zu können.

Ausgehend von einer in 14 OECD-Ländern durchgeführten Prüfung wird in dieser Veröffentlichung untersucht, wie die Kluft zwischen Bildungs- und Berufsberatungsdiensten einerseits und öffentlicher Politik andererseits verringert werden könnte. Es wird dafür plädiert, die Koordinierung auf nationaler Ebene zu verbessern und sich verstärkt um Forschung und Datenerfassung zu bemühen, um die politischen Entscheidungsträger mit hinreichenden Informationen versorgen zu können. In dem Bericht werden ferner bessere, fachspezifischere Ausbildungsprogramme für die Praktiker der Bildungs- und Berufsberatung sowie die Einrichtung stärker spezialisierter Einrichtungen für Bildungs- und Berufsberatungsdienste empfohlen.

26 Sept 2004 200 pages German Also available in: French, English, Spanish

https://doi.org/10.1787/9789264015838-de 9789264015838 (PDF)

Author(s): OECD