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Dieses Jahr könnte zu einem Wendepunkt in der Geschichte der Armutsbekämpfung werden. Das Ende der gesetzten Frist für die Verwirklichung der Millenniumentwicklungsziele (MDG) rückt näher, und es sind klare Fortschritte zu erkennen, da die extreme Armut weltweit um die Hälfte reduziert wurde. In der Mehrzahl der fragilen Staaten und von Konflikten betroffenen Länder werden die Millenniumsziele jedoch nicht erreicht werden. Der MDG-Rahmen befasste sich allerdings weder mit den Herausforderungen, vor denen fragile und von Konflikten betroffene Länder stehen, noch mit den Umfeldbedingungen, unter denen die Millenniumsziele in Situationen von Fragilität umgesetzt werden müssen. Fünfzehn Jahre später zeigt sich nun, dass fragile und von Konflikten betroffene Länder zunehmend ins Abseits geraten sind. Der im Vorfeld des Sondergipfels über nachhaltige Entwicklung im September 2015 veröffentlichte Synthesebericht des Generalsekretärs der Vereinten Nationen nennt „Gerechtigkeit: sichere und friedliche Gesellschaften und starke Institutionen fördern“ als eines der „sechs wesentlichen Elemente“ zur Verwirklichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung im Zeitraum nach 2015. Das vorgeschlagene Ziel für Gerechtigkeit und Frieden wird ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Bewältigung der Herausforderungen sein, die sich in Situationen von Fragilität stellen.
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Dieser Bericht erscheint zu einem wichtigen Zeitpunkt für die internationale Entwicklungszusammenarbeit (EZ). Die Post-2015-Entwicklungsagenda dürfte wesentlich ehrgeiziger werden als die Millenniumsentwicklungsziele. Dieses einführende Kapitel skizziert die Fortschritte, die fragile Staaten und Volkswirtschaften bei der Verwirklichung der Millenniumsziele gemacht haben, und beschreibt die aus Fragilität entstehenden Herausforderungen für die Erfüllung der globalen Entwicklungsziele für den Zeitraum nach 2015. Es fasst zusammen, welche Mittel der Entwicklungsfinanzierung für die Überwindung von Fragilität zur Verfügung stehen und welche Schritte unternommen werden können, um in Zukunft eine bessere Allokation und Beobachtung der Finanzierungsmittel für die Verringerung von Fragilität und die Erfüllung der Entwicklungsziele zu gewährleisten.
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Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den ersten drei Fragen:
Frage 1: Inwieweit gelang es fragilen Staaten, die Millenniumsentwicklungsziele zu verwirklichen?
Frage 2: Nach welchen Kriterien sollte Fragilität im Zeitraum nach 2015 bewertet werden?
Frage 3: Welche Hindernisse stellt Fragilität für die Umsetzung der Post-2015-Agenda dar? -
In diesem Kapitel wird untersucht, an welche Länder und in welche Bereiche Entwicklungsleistungen fließen; zudem werden globale Trends bei der Unterstützung fragiler Staaten und Volkswirtschaften analysiert. Dabei werden folgende Fragen erörtert:
Frage 4: Welche Quellen der Entwicklungsfinanzierung stehen fragilen Staaten zur Verfügung?
Frage 5: Wie verteilen sich die ODA-Leistungen zu Gunsten fragiler Staaten und der Verringerung der Fragilität?
Frage 6: Sind die Sicherheitsausgaben auf die Herausforderungen, Risiken und Vulnerabilitäten abgestimmt, die die Fragilität erhöhen? -
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