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2020 war ein bewegendes Jahr, ein Jahr der Rückschau und der Vorausschau, in dem uns der globale Schock der COVID-19-Pandemie Demut gelehrt hat. Es hat uns vor Augen geführt, dass die Zukunft immer Überraschungen bereithält, ganz gleich, wie gezielt wir vorausplanen. Um unsere Bildungssysteme zukunftsfähig zu machen, müssen wir sowohl die wahrscheinlichen Veränderungen, als auch unerwartete Entwicklungen in Betracht ziehen.
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Die Bilder der Zukunft unterscheiden sich – manche beruhen auf Annahmen, andere sind von Hoffnungen geprägt, wieder andere von Ängsten. Um uns auf die Zukunft vorzubereiten, müssen wir nicht nur wahrscheinliche Veränderungen, sondern auch unerwartete Entwicklungen in Betracht ziehen. Die Corona-Pandemie hat uns 2020 vor Augen geführt, wie schnell alles infrage gestellt sein kann, was wir für sicher erachten.
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Die Welt unterliegt einem ständigen Wandel. Dabei gibt es immer eine Vielzahl von Zukunftsmöglichkeiten. Sie spiegeln sich in unseren Zukunftsvorstellungen, -hoffnungen und -ängsten wider. Um uns auf die Zukunft vorzubereiten, müssen wir nicht nur wahrscheinliche Veränderungen, sondern auch unerwartete Entwicklungen in Betracht ziehen. Dieser Bericht, der bei den wegweisenden Szenarien des OECD-Programms Schooling for Tomorrow ansetzt, stellt vier Szenarien für die Bildung im Jahr 2040 vor und zeigt damit nicht einen Weg in die Zukunft auf, sondern mehrere. Mithilfe dieser Szenarien können mögliche Chancen und Herausforderungen im Bildungsbereich ermittelt werden. Wir können sie nutzen, um uns besser vorzubereiten und bereits jetzt geeignete Maßnahmen zu ergreifen.
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In einer Welt hoher Unsicherheit ist der Versuch, Vorhersagen oder Prognosen für die Zukunft aufzustellen, nur von begrenztem Nutzen. Dagegen ist es ausgesprochen sinnvoll, mehrere plausible Zukunftsszenarien zu entwickeln, ihre Auswirkungen zu untersuchen und mögliche Konsequenzen für die Politikgestaltung zu identifizieren. Szenarien sind alternative Zukunftsentwürfe in der Form von Momentaufnahmen oder Geschichten, die einen Zukunftskontext abbilden. Sie sind absichtlich fiktiv und beinhalten weder Vorhersagen noch Empfehlungen. Szenarien betrachten nicht, was in der Zukunft geschehen wird oder was geschehen sollte, sondern zeigen nur auf, was geschehen könnte. Partizipation und Dialog sind für ihre effektive Nutzung unerlässlich. Szenarien helfen uns, aus der Zukunft zu lernen, um unser Verständnis der Gegenwart anzupassen und zu aktualisieren. Dazu ist es notwendig, ihren Zweck zu bestimmen, sie zu analysieren, Implikationen aufzuzeigen und strategische Maßnahmen zu ergreifen.
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Ein besseres Verständnis der Gegenwart hilft uns, über mögliche Zukunftsentwicklungen nachzudenken. Dieses Kapitel beschreibt, wie sich Bildungsziele, -aufgaben, -strukturen, -organisation, -prozesse und -praktiken in den letzten zwanzig Jahren verändert haben. Es befasst sich mit dem anhaltenden Aufwärtstrend bei der formalen Bildung in den ersten Lebensabschnitten, angefangen von der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung bis hin zur Tertiärbildung, und erörtert, wie sich die Vorstellungen vom menschlichen Lernen und die individuellen Lernziele gewandelt haben. Außerdem wird gezeigt, wie die Bildungspolitik und -praxis die Lehrkräfte, Schulen und Schulsysteme darauf vorbereitet, effektiv auf diese Veränderungen zu reagieren.
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In diesem Kapitel werden vier Szenarien zur Zukunft von Schule und Bildung beschrieben. Sie knüpfen bei den sechs im Jahr 2001 vorgelegten Szenarien des OECD-Programms Schooling for Tomorrow an und skizzieren vier mögliche Entwicklungen bis zum Jahr 2040.- Ausbau der schulischen Bildung durch eine Stärkung des derzeitigen Massenschulmodells - Auslagerung der Bildungsangebote mit einer Stärkung der Bildungsmärkte- Schulen als Bildungshubs dank einer Neuausrichtung des Bildungssystems und einer Transformation der Schule- Kontinuierliches Lernen bzw. Ende des schulbasierten Lernens und der schulischen Bildung
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Es kann schwierig sein, sich eine Zukunft vorzustellen, in der sich die gegenwärtigen Massenschulsysteme grundlegend verändert haben oder völlig abgeschafft wurden. Unsere Schulsysteme sind in der Gesellschaft und ihren Lebens-, Denk- und Sichtweisen verwurzelt. In diesem letzten Kapitel rücken die wichtigsten Elemente sowie mögliche Ergebnisse und Auswirkungen der vier OECD-Szenarien zur Zukunft von Schule und Bildung in den Fokus. Außerdem werden sieben Spannungsfelder beschrieben, die es bei der Nutzung dieser Szenarien zu berücksichtigen gilt. Ziel des Kapitels ist es, entscheidende Herausforderungen aufzuzeigen, bei denen weitere Diskussionen lohnend sein können.